Wir legen uns unsere Lebensgeschichte im Kopf so zurecht, dass sie uns schlüssig erscheint. Diese Erinnerungen formen unsere Identität.
Alle unsere Erinnerungen sind verklärt. Das war mir gestern wieder einmal sehr bewusst, als ich mit Carsten über seine Konfirmation sprach. Der Kerle hatte ganz andere Geschichten im Kopf, hatte ganz andere Erzählungen für ein und dieselbe Begebenheit. Seine Kuchen waren viel größer und sein Spruch: „Wann gibt es endlich die Geschenke?“, hat er, seiner Meinung nach, nicht in der Kirche gesagt – das ist ihm im Nachhinein nämlich auch peinlich!
Aber es war so. Direkt nach dem Vater Unser hat er, das Mikrofon noch vor seiner Nase, diesen herzerfrischenden Spruch gebracht. In der Kirche wurde es auf einmal sehr heiter …
In Zeiten, wie diesen, wo alles auf mich einstürmt und ich nicht richtig abschalten kann, wo ich jede Fliege sehe, wo ich jeden Menschen, der mir begegnet genau beobachte, wo mir vieles zu viel wird, da brauche ich fröhliche, nette Erinnerungen – und wenn sie verklärt sind, dann ist mir das im Moment völlig egal!
mijonisreise sagt:
Der Unterschied der Wahrnehmung.
Gut, wenn man solche Erinnerungen hat und sie auch ins Gedächtnis rufen kann, wenn es nötig ist.
socopuk sagt:
Lesen und geschmunzelt