Stimmt ja gar nicht – nur aufgewacht und nicht wieder eingeschlafen.
Mir tun die Augen weh vom heulen. Gestern habe ich zusammen mit dem Freund die Finanzen geklärt – ich weiß jetzt, wohin die Gelder verteilt werden müssen. Das beruhigt mich ein bisschen. Allerdings haben wir auch wieder darüber gesprochen, dass ich (wie ich heraushöre) dieses Experiment boykottiere, indem ich mich nicht darauf einlasse und ständig meine Finger im Geschehen habe. Ich sehe aber auch, dass mein Neffe, wenn die Junioren da sind, auch in seinem Zimmer hockt und nicht präsent ist – es ist sogar so, dass er, wenn Carsten neben ihm sitzt und Carsten Leo anspricht, dieser gar nicht reagiert und einfach auf seinem Pad weiterspielt.
Das habe ich dem Freund erzählt und dieser meinte, das wäre okay. Im normalen Zusammensein würde auch nicht jeder sofort reagieren. Ich finde das nicht okay, aber vermutlich habe ich auch überzogene Ansprüchen und, so der Freund, ich hätte meine Junioren zu unselbständigen Menschen erzogen.
So etwas einem depressiven Menschen zu sagen, finde ich ganz schön dreist – ist mein Selbstwertgefühl eh im Keller und Schuldgefühle braucht man mir nicht einzuimpfen, die habe ich eh schon genug. Und dass ich depressiv bin, das weiß der Freund.
Ich lebe in Parallelwelten. Einerseits weiß mein direktes Umfeld von der Depression, das erweiterte Umfeld weiß es nicht und ich will eigentlich auch dort klarSchiff machen. Doch wie geh ich das an?
… und jetzt möchte ich noch 10 Minuten schlafen.
dergl sagt:
Mir kann man jetzt wieder „Radikalinski“ an den Kopf knallen (schon gehabt, nicht von dir, bevor du falsche Schlüsse ziehst), aber ich finde es nicht nur dreist einem depressiven Menschen zu sagen, sondern überhaupt dreist, besonders sofern der Freund nicht in der selben Situation ist wie du und folglich nicht weiß was er da überhaupt sich anmaßt zu reden. (Mir sind Leute wegen wahlweise Mikesch oder dem Atelier-Kind schon ähnlich gekommen.) Und ein Assistent – so ist meinem Verständnis nach Leos Rolle bei euch – kann sich in eine Beziehung, die einem normalen Zusammensein gleicht mit den Klienten hin entwickeln, das ist nicht automatisch so. Verwandt oder nicht. Es ist nur meine Meinung, aber ein Assistent, erstrecht ein bezahlter, ist erstmal genau das und wenn mit der Bitte um irgendeine Assistenzleistung und wenn es im Sinne von Alltagsgestaltung so was ist wie „Kann ich mitmachen?“ hat in seiner Rolle als Assistent zu reagieren. Vielleicht versteht dein Neffe das nicht. Er ist ja nicht (nur) da weil er euch alle so gerne hat.
petra ulbrich sagt:
Mir erzählst du damit nichts neues oder gar radikales. Trotzdem tut mir dein Kommentar sehr, sehr gut!