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Nachtmusik und weinen

Darf man einfach weinen? Weinen, aus Erinnerung. Weinen, aus Freude. Weinen, einfach so?

Heute Nacht habe ich einen alten Beitrag im DLF über Joni  Mitchell gehört – und dann habe ich all meine Lieder von ihr rauf und runter gehört. MamS mochte diese Sängerin sehr. Zu gerne hätte ich mit ihm ein Konzert von ihr angehört.

Ich habe also geweint! Und es war gut! Zwar bin ich jetzt verquollen und sehe aus, wie Matsch am Paddel, aber mir geht’s gut. Abgesehen davon, dass meine Nase läuft und gleichzeitig verstopft ist – Allergie halt. Bloß was? Vermutlich die Kombination von Magenschutzmittel und dem Gin von gestern Abend. Oder es kommt einfach vom flennen, kann alles sein.

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Der Junioren ihre Cannabisschmerztherapie ist für, erst einmal 4 Monate genehmigt – wenigstens für Carsten weiß ich es hochoffiziell, bei Wiebke steht dem sicherlich auch nichts entgegen. Ein Impfarzt hat sich noch nicht bei mir gemeldet und das stößt auf allgemeines Unverständnis, sogar bei den Krankenkassenmitarbeitern. Gehören sie doch beide in die vulnerable Personengruppe. Weiteres über Corona und die Bestimmungen werde ich nicht schreiben. Mich macht das fertig und ich könnte aus anderen Gründen schon wieder sehr wütend werden.

Abendgrüße

Der Kerle hat sich freiwillig zurückgezogen, das Töchting wurde genötigt, ich werde heute auch bald ins Bett verschwinden.

Warum ich das schreibe? Weil’s mein Abend ist, mal wieder einer ohne Partner an meiner Seite. Einen Gin im Glas, ein Buch vor der Nase, einer Nacht in petto, die hoffentlich ruhiger wird, als die letzte. Mit nur einer Unterbrechung – der üblichen um kurz vor zwei Uhr, in der ich Carsten vom Bauch auf den Rücken drehe und Wiebke ins Bett zurückschiebe, dass sie nicht herausfällt.

Der Freund der Nachbarin fährt gerade weg, oder parkt er bloß sein Auto um die Ecke? Deren Versteckspiel ist lächerlich, gönnt doch jeder der jungen Witwe ihre neue Liebschaft!

Schiete

Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage wovor.

Wenn ich denn wüsste wovor? Wenn ich beschäftigt bin, viel zu tun habe und nachdenken kann um Dinge, die wichtig sind, dann habe ich kaum Angst. Wenn ich nachdenke um des Nachdenkens willen, dann beschleicht sie mich und setzt sich fest.

Heute, über Mittag war die Pastorenfreundin da und wir waren lange draußen und sind mit den Junioren und deren Rollstühle spazieren gegangen. Unsere Runde war groß. Durch die Weinberge zum Wald, an den Schrebergärten vorbei zum See und zurück! Es war schön – wenn auch nicht körperlich anstrengend für mich, so suchte doch die ältere Frau eine Gesprächspartnerin. Sie hat ebenfalls etwas Angst – aber greifbare – sie wird morgen früh am Auge operiert! Es ist mir immer recht, wenn andere mein offenes Ohr suchen, dann brauche ich nicht über mich und meine Sorgen reden, geschweige denn nachdenken. Jetzt sitze ich hier, habe die ausstehenden Rechnungen bezahlt und kann in meinen Körper hineinhorchen. Nicht gut, gar nicht gut! Seit Tagen bahnt sich eine Blasenentzündung an, seit heute Morgen tuts richtig weh.  In Krankheiten verdrängen bin ich groß, das habe ich hervorragend von meiner Mutter gelernt – sie war Weltmeisterin darin. Ob sie wohl auch diese Ängste hatte? Ich bin ihr sehr ähnlich. Nicht nur äußerlich, auch vom Wesen her. Dieses zu erkennen, macht mir auch Angst. Aber, so hat mir eine Psychologin gesagt, ich soll nicht versuchen, genau das Gegenteil von ihr zu machen, denn das würde gehörig in die Hose gehen.

Ich merke gerade, dass ich vom Hölzchen aufs Ästchen zum Stöckchen komme und mich verzettele, mir meine Angst selbst aufbaue und wie ein Puma im Käfig im Kreis herumlaufe. Stopp! Es ist noch Kuchen da …

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