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9.7.21 es regnet

Alle Tränen sind nicht zu sehen. Das ist gut so. Das Leben geht weiter – noch!  Kurz vor Mitternacht ist der Kerle heimgekommen. Sehr aufgekratzt und doch war er keine fünf Minuten später in Morpheus Armen und hat selig geschlafen. Beim Töchting, das gewartet hat, hat es länger gedauert. Sie war voll Adrenalin und konnte und konnte den Dreh nicht finden. Mein Schlaf war unruhig. Kopfschmerzen – Spannungskopfschmerzen. Außerdem huste ich mir die Seele aus dem Leib. Noch gibt es keine Entwarnung. Aber eins habe ich gespürt, dass es ein Netzwerk gibt. Wenn auch ein löchriges und ausbaufähiges, aber es sind Menschen da, die ich als Freunde bezeichne…

Es regnet. Die Straße glänzt. Die Welt ist doch schon nass. Wer weint denn da um wen? Jeder Tropfen erzählt eine andere Geschichte. Jede Pfütze ein Meer an Tränen. Jeder Bach lässt Sorgen fließen – weg von hier.

8.7.21 abends | Fragment

Was man nicht alles für unsinnige Dinge tut, wenn man warten muss? Sehr akribisch habe ich unseren Esstisch eingeölt. Mit reinem Sonnenblumenöl. Mit dem weichsten Lappen den ich finden konnte. Völlig unkonzentriert.

Wiebke war ein paar Stunden mit dem befreundeten Jugendreferenten und einer großartigen Mitarbeiterin unterwegs. Aus den Augen. Gut versorgt und beschäftigt. Eigentlich würde sie gerne aufbleiben, aber wann Carsten heimkommt, steht in den Sternen. Ich habe viel zu wenig getrunken, inzwischen sitze ich am PC mit Kopfschmerzen und schwebe 10cm übern Fußboden. Den Tisch zu ölen habe ich aufgehört, nachdem ich Speiseöl auf die Fliesen gekleckert habe. Ich warte und versuche ruhig zu atmen. Wiebke ist im Bett. Nicht freiwillig. Sie wollte auch mit warten. Sie ist müde und erschöpft. Ich warte …

8.7.21 Angst

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!  | Deutschlandradio

Schonungslos, ohne Rücksicht zu nehmen – auf nix und neamad –  werde ich jetzt schreiben. Wen sich jemand gestört fühlt, dann soll er oder sie einfach wegbleiben. Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Carsten will nicht sterben. Aber wenn das so weitergeht, dann wird er es bald! Er hustet wieder und die Körperspannung ist sehr niedrig. Dagegen ist meine Anspannung extrem hoch. Wiebke zuckt jedes Mal zusammen, wenn ihr Bruder auch nur hüstelt.  Angst wabert durch die Luft. Wusstet ihr, dass sie fast sichtbar ist? Mir scheint sie omnipräsent zu sein, in jeder Ritze sitz sie hier und greint. Sie schreit nicht, sie ist ganz leise – nur ich bin laut! Ich werde nicht still sein, werde mir den Mund nicht verbieten lassen, werde immer auch noch versuchen fröhlich und optimistisch zu sein, werde mit dem Kerle alberne Lieder singen – auch nachdem er gekotzt hat und werde mit dem Töchting Fingernägel anmalen und ihr die Lippen schminken. Wenn mich das meine letzte Kraft kostet und ich mich ab und zu zum Weinen ins Badezimmer stehlen muss, dann mache ich das trotzdem und ich bin für jeden dankbar, der uns besuchen kommt. Einen Kaffee mit mir trinkt und ein Spiel mit uns macht und mit uns spazieren geht – so es denn geht!

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Die Welt geht nicht unter und wir sind es nicht allein, die Angst haben!
…und etwas über Menschlichkeit statt Wirtschaftlichkeit: Link 

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