Behinderung

morgens

Ich bin wach, bin schon lange wach und sollte/könnte eigentlich noch schlafen – so, wie meine Junioren. Ob mein Schlaf gut war? Keine Ahnung! Ob es der, der Junioren ist, weiß ich auch nicht. Es ist grau draußen. Heute ist zumindest kein strahlender Herbst. Wolken und Regen – ich müsste raus gehen, so könnten die innerlichen Tränen auch an die frische Luft. Dieses schlechte Gewissen, das ich ständig mit mir herumschleppe, obwohl Carsten, als auch Wiebke gerade gut versorgt und zufrieden sind – das schlechte Gewissen ihnen etwas vorzuenthalten, das kann mir niemand (ab)nehmen. Sie sollen etwas erleben und ich kann‘s ihnen nicht bieten.

Es ist ja schon wieder alles ambivalent. Beide erleben, machen, erfahren eine ganze Menge im Rahmen meiner und ihrer Möglichkeiten. Mir schwebt aber mehr vor. Bin ich größenwahnsinnig? Dabei möchte ich nur einmal mit ihnen frühstücken gehen. Was das für ein Aufwand ist, das können sich Eltern vorstellen, die kleine Kinder haben – aber sobald die Herrschaften wach sind, gebadet haben und angezogen sind, werde ich sie mir schnappen und unter Leute gehen. Aber erst gucken, ob sie überhaupt wollen …

Bücher

Lesen zwischen den Zeiten

Die Farbe von Milch – ein Roman, der mich in den Bann zieht. Noch habe ich ihn nicht zu Ende gelesen!

Beschreibung

Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.

Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt.

Kurzporträt der Autorin

Nell Leyshons erster Roman: Black Dirt stand auf der Longlist des Orange Prize und auf der Shortlist des Commonwealth Prize. Ihre Theaterstücke und Hörspiele erhielten ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen. Für ihren zweiten Roman: Die Farbe von Milch wurde sie neben James Salter und Zeruya Shalev für den Prix Femina nominiert. Nell Leyshon wurde in Glastonbury geboren und lebt in Dorset.

Ein fremder Buchhändler hat mir dieses Buch empfohlen – ich lasse mir gerne Bücher empfehlen. So manches Mal bin ich schon reingefallen, dann habe ich das Buch erst einmal auf den Stapel beim Bett gelegt und nach einer gewissen Zeit bekam es eine neue Chance. Dieses wird den Stapel nicht erreichen – ich werde es schnellstmöglich weiterlesen. Wenn mich denn meine Junioren lassen, denn mich fesselt die Geschichte. Scheinbar in einer sehr einfachen Sprache geschrieben und doch so schön. Von einer, die gerade erst lesen und schreiben gelernt hat und ein hartes Schicksal ihr eigen nennt. Schonungslos – da kommt sie mir sehr entgegen – erzählt die Ich-Erzählerin was sie erlebt, im Jahre des Herrn achtzehnhunderteinunddreißig!

 

Kuddelmuddel

Morgenmusik

Es war eine unruhige Nacht. Jetzt schlafen sie – die Junioren! Ich lasse sie. Gesund werden! Mit Kaffee gehe ich nun ins Bett…