Behinderung

stark sein

Es heißt landläufig, dass man nicht immer stark sein muss, dass man sich eine Schwäche eingestehen darf und dass das sogar als Stärke ausgelegt werden kann. 

Tja, wer macht dann meine Arbeit? Und kümmert sich dann jemand um mich? Greift mir unter die Arme? Oder ist es nicht eher so, wenn pflegende Angehörige – da spreche ich ganz bewusst auch für andere – noch mehr allein gelassen werden, weil niemand etwas falsch machen möchte und deswegen gar nichts tut. Dabei ist es gar nicht die Pflege, die getan werden muss. Dies ist oft Routine und flutscht von der Hand. Manchmal ist es das immergleiche, das mürbe macht. Wenn ich zum Beispiel weiß, dass Wiebke jeden Morgen über ihr Vesper meutert. Wenn ich weiß, dass Carsten seine Wäsche nach Hause bringt und wieder gekotzt hat. Wenn ich nicht weiß, wie ich dem Kerle Essen schmackhaft mache. Wenn mir niemand dabei helfen kann und ich denjenigen, die mir Hilfe anbieten, immer und immer wieder sagen muss, dass ich das auch schon ausprobiert habe oder der Ansatz nicht passend ist. 

cut

Gestern hat mein Bruder angerufen. Er hat erzählt was er Weihnachten macht und was zu Silvester. Als ich davon sprach, dass wir Silvester auch gerne woanders wären, es aber leider nicht möglich ist und ich dabei immer trauriger wurde und anfing zu weinen – da wusste mein Bruder keinen anderen Ausweg und hat aufgelegt: „Ich erwarte einen dringenden Anruf, der sehr wichtig für mich ist!“ Urteilt nicht über meinen Bruder, er ist unsicher, er weiß mit der Situation nicht umzugehen. Auch hier im Blog habe ich das Gefühl, dass ich euch überfordere und ihr mit der Situation nicht umzugehen wisst. Das soll kein Vorwurf sein. Manchmal wünsche ich mir nur ein bisschen Mitgefühl. Manchmal nur ein gutes Wort …

Sorry! 

Behinderung, Familie, Gedanken, Kuddelmuddel

mal gucken

Gehe so weit du sehen kannst. Wenn du dort ankommst, wirst du sehen, wie es weitergeht.

Um bei dem Bild zu bleiben, ist gerade viel Nebel. Weit kann ich nicht gucken – nur bis zum nächsten Wäschesack den Carsten aus der Werkstatt mit heimbringt. Heute waren es zwei! Weiter geht das zur Waschmaschine. Und dann kommt der Gedanke, wie ich in den Kerle etwas reinbekomme, das auch drinbleibt.

Baustellen zu genüge. Das Töchting hat „Pipiprobleme“, ich huste beziehungsweise belle neuerlich und habe juckende Pusteln unterm Fuß  vom Kortison. Inzwischen weiß ich, dass das eine ausgewachsene Urtikaria ist. Alles nichts im Vergleich zum Nichtessen und Kotzen des Kerles.

Entschuldigung

… ich will euch nicht brüskieren. Ich glaube, ich halte mal für eine Weile meine Klappe und bleibe alleine mit meinen sehr nachdenklichen Gedanken und belästige niemanden mehr mit meinen Problemen.

Diese sind, für Außenstehende, sowieso nur mit äußerster Mühe nachvollziehbar.

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