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Schere im Kopf

Es müsste leichter gehen, die Schere im Kopf einfach in die Ecke zu stellen. Oder noch viel besser, dies stumpfe Ding ganz einfach wegzuschmeißen!

Die Schere, die mich hindert fantasievoll zu sein, ist ein olles Ding. Aus welcher Ecke, meiner versteckten Kindheitserinnerungen ich sie wieder hervorgekramt habe, wüsste ich selbst sehr gerne – denn dann würde ich sie genau da wieder hinstecken, das Versteck fein säuberlich putzen und mit einem Totenkopf markieren… Leider scheint es nicht nur eine Baustelle zu geben und nicht nur eine Stimme, die sagt, dass das was ich vorhabe – nämlich zufrieden zu sein – zum scheitern verurteilt ist, weil mir nachgesagt wird, dass ich viel zu unzulänglich bin.

Der Geschwisterzwist nagt – wenn sie denn wenigstens mit mir kommunizieren würden? So komme ich mir vor, wie an einem seidenen Faden freischwebend, ohne Netz und doppelten Boden übern Abgrund zu hängen! Fehlt nur ein Windhauch oder ein Kitzeln und der Faden reißt!

Den Junioren gehts nach wie vor gut. … und Frühling lässt schon ab und zu sein blaues Band flattern!

Oma

Hat heute meine Oma Geburtstag? Oder war das schon? Irgendwann in diesen Tagen war jedenfalls ihr Tag. Auch der Tag meines Vaters – da aber sein Todestag. Ich vermisse beide. Meine Oma mehr als meinen Vater. Sie war eine sehr wichtige Bezugsperson in meiner Kindheit bis in meine Erwachsenenzeit hinein. Oma hat mich immer ernst genommen. Ihr konnte ich alles erzählen, sie hat zugehört. Sie hat niemals Ratschläge gegeben. Das war so gut. Oma hat Fragen gestellt, ohne neugierig zu sein.

Mir hat gestern Abend auch jemand Fragen gestellt, nachdem ich völlig fertig war. Der Sperrmüll wurde nicht abgeholt. Ein Horrorfilm spulte sich vor meinem inneren Auge ab…
… heute Morgen um halb sieben kam endlich der Müllwagen – ich habe mich schon alles wieder reintragen gesehen! Den Menschen, der mir gestern Abend fragend geholfen hat, hätte ich sehr gerne umarmt. Er – es war ein Mann – hat mich so aufgefangen, wie es meine Oma in meinen Jugendtagen gemacht hat.

und der Himmel ist grau

„Aber Mama, weißt du denn nicht, dass Winter ist?“

So schlimm finde ich es nicht, wenn es draußen grieselig ist, solange ich es drinnen warm habe. Kalte Füße habe ich trotzdem. Auch, der fehlenden Socken wegen! Es wird langsam Zeit für mehr Wärme!

Die Junioren sind albern, denen geht’s prächtig. „Mama, in der Werkstatt ist Corona!“ „Aber das ist nicht schlimm, wir sind geschützt in der FuB-Blase!“ Dieses Gottvertrauen möchte ich auch haben.

[…] meine Kuscheldecke ist auch grau, mein Buch spannend, die Bügelwäsche wartet und so wird mir von ganz alleine warm.

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