Seite 671 von 1483

krampfhaft

Wenn ich versuche ein Gedicht zu schreiben, dann muss ich im Kopf frei sein. Kreativität funktioniert nicht mit Druck, auch wenn ich es noch so gerne möchte. Ein Grundkonzept ist manchmal hilfreich und Bett reimt sich auf nett. Aber wenn es um Monster gehen soll, dann ist nett nicht passend. Denn nett ist die kleine Schwester von Scheiße – heißt es. Das passt dann wieder zum Monster!

Dabei gibts nachts keine Monster – jedenfalls nicht an meinem Bett. Dem Kerle versuchten in der Nacht einmal wieder Sirdische zu entführen. Es gibt keine Außerirdische, zumindest sind sie mir noch nicht untergekommen. Aber meinem Sohn sind sie sehr real. Deswegen nehme ich diese, seine Ängste ernst.
Das wünsche ich mir auch, dass meine scheinbar unnützen Ängste ernst genommen werden. Nur kann ich halt keine Sirdischen benennen. Mir sind sie sehr nah – die diffusen unbegründeten, nicht greifbaren Ängste.

Eierlikörgedankengedöns am Abend

Genauer gesagt, am frühen Montagabend in Erwartung eines heftigen Gewitters.

Der Bücherausleihtermin war etwas zeitraubend – das Angebot in unserer Ortsbücherei variiert von Montag zu Montag sehr. Die Bibliothekarin ist stets bemüht uns gute Leselektüre zu empfehlen und kennt inzwischen einige Vorlieben des Kerles. Allerdings ist nicht immer alles vorrätig! Bei der nächsten Krimigeschichte für Drittklässlerkinder streike ich demnächst. Es ähnelt sich so manches sehr frappierend. Dagegen gibt es wunderschöne Bilderbücher, die mein Töchting, wenigstens für ein paar Momente begeistert. Gardi Hutters Bilderbücher über eine verrückte Mutter und deren konservative Tochter gefallen und mein Mädchen möchte jetzt unbedingt auch Clownin werden. Ich plane meinen Feierabend, plündere meinen Spirituosenschrank und stelle fest, dass nur noch ein halbes Gläschen Eierlikör vorhanden ist. Das ist beileibe nicht ausreichend, sich den Abend schön zu trinken.

Was mache ich? Essen muss ich. Trinken muss ich. Mittags gab es lediglich ein Leberwurstbrot. Keine Grundlage für auch nur einen halben Schnaps! Merke dir, so sage ich mir jetzt: Achte nicht nur auf geistige Nahrung, sondern vor allem auf dein körperliches Wohl. Denn es könnte etwas geistreiches dazwischen kommen und du brauchst dafür eine solide Grundlage im Bauch!

sterben im Sommer und anderes

Erst gestern habe ich erfahren, dass ein vielgeliebter Lehrer der Junioren im letzten Sommer gestorben ist, am Samstag musste ich vom Tod einer sehr geschätzten Lehrerin hören.
Der Lehrer war damals, als der Kerle in die neue Schule kam, ca Mitte dreißig und sehr engagiert. Er hat z. B. Krabat mit der kleinen Klasse gelesen und aufgeführt. Ihr müsst wissen, es war eine G-Schule (das G steht für geistig behindert). Mein Kerle liebt Otfried Preußler noch immer und Krabat im besonderen.
Die Lehrerin war in meinem Alter, also sehr jung und voller Enthusiasmus. Von ihr wusste ich, dass sie Krebs und auch den Lebensmut verloren hatte. Ihr Tod war dennoch ein Schock für mich. „Die Einschläge kommen näher!“

Wieviele Freunde ich schon verloren habe? Ich mag nicht dran denken! Freundinnen sind elendig gestorben – an Krebs. Ganz viele im Sommer. Verdammte Kacke – warum gewöhnt man sich nicht dran? Vermutlich deswegen, dass uns unsere eigene Endlichkeit bewusst bleibt!

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Die Fliege Eugenius hat meinen Sohn geweckt und er hat sie ins Töchtingzimmer geschickt. Dort wurde sie mit Missfallen empfangen und der Morgen hat begonnen …

Copyright © 2025 voller worte

Theme von Anders Norén↑ ↑

Datenschutz-Übersicht

Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.