Man muss stark sein, wenn man etwas verändern will. Doch stärker muss man sein, wenn man akzeptieren muss, wie es ist, oder warten muss, bis es vorüber ist.
Es ist viel, ist es zu viel, was passiert? Dieses Jahr ist nicht anders, als andere und dennoch habe ich das Gefühl, ich bin mehr am Ende, als am Anfang!
Was nützt es mir, wenn alle mich bedauern und mir freundlich zureden und sagen, was für eine starke Frau ich doch bin? Schlussendlich bin ich allein. Auch jetzt wieder, da wir kein warmes Haus haben und die Pastorenfreundin, als es ihr hier zu kalt wurde, ohne ein Wort des Bedauerns in ihre warme Wohnung verschwand. Ich nehme es ihr nicht übel, sie kann nicht helfen. Im Grunde genommen, kann niemand wirklich allumfassend helfen. Und dann ist das Hilfsangebot einfach wunderbar. In dem ein befreundetes Paar uns einen elektrischen Heizkörper vorbeibringt. Einfach so. Ohne etwas dafür haben zu wollen. Wärme vorbeibringen. Ohne viele Worte. Aufmerksamkeit. Mitgefühl. Schön. Danke!
Im Keller die kahlen abgeschlagenen Wände, die noch feuchten Stellen an den Möbeln und im Wohnbereich Heizlüfter. Frierende Junioren. Und ich habe ein schlechtes Gewissen. Der Kerle liegt im Bett und ist lange noch nicht fit. Immer noch und lange noch unterernährt. Das Töchting isst aus Solidarität auch nicht gut. Beide trinken viel zu wenig und ich, ich zermartere mir das Hirn, wie ich alles in Griff bekomme, ohne selbst vor die Hunde zu gehen. Keiner kann mir meine Gedanken abnehmen, keiner sie denken. Niemand weiß wirklich, wie stark ich bin und wie verzweifelt. Corona tut sein bestes! Lässt die Menschen von den Menschen weichen, aber auch zusammenführen. In der organisierten Freizeit läuft es. Im Alltag auch. Doch es gibt eine Zwischenwelt und da schwebe ich am seidenen Faden überm Abgrund…
… ich wünsche mir ein Netz und jemanden, der oder die es mit mir webt!