Ich liebe an meinen Geschwistern, dass sie so höflich sind und keine Anrede schreiben und kein Dankeschön sagen können. – Wird alles total überschätzt und wenn ich es auch gut fände, so scheint es für sie unmöglich zu sein. Leider, mir macht das ein bisschen Wehdam.
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keine Rede
S. hatte eine Rachenentzündung!
Das ist ganz schön übel!
Und D. kommt heute auch nicht.
Dafür ist N. noch auf einer Fortbildung und A. muss auch lernen…
Aber R. ist da und die anderen auch.
Beide Junioren reden schon am frühen Morgen gegeneinander. Die Lage der Arbeitserzieher und Betreuer ist, so höre ich es aus ihrem aufgeregten Worten heraus, angespannt. Wer versorgt euch denn? Ach, es sind genug da und außerdem können wir uns auch alleine beschäftigen! Der Kerle tut großspurig. Aus seinen Augen lese ich allerdings, dass es manchmal schon sehr langweilig in der Lebenswerkstatt ist. Wenigstens scheint es warm zu sein! Das Töchting redet seit drei Tagen von nichts anderem, als dass sie am Donnerstag Zuhause bleiben und nicht abgeholt werden müssen: Wir werden geimpft! Gegen Grippe! Damit wir nicht krank werden. – Na ja, wenigstens nicht schwer krank, schränkt der Kerle ein.
Knecht Ruprecht
Von drauß‘ vom Walde komm ich her,
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Allüberall auf den Tannenspitzen
Sah ich goldene Lichtlein sitzen.
Und droben aus dem Himmelstor
Sah mit großen Augen das Christkind hervor.
Und wie ich so strolcht‘ durch den dichten Tann,
Da rief’s mich mit heller Stimme an;
,Knecht Ruprecht‘, rief es, ,alter Gesell,
Hebe die Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
Das Himmelstor ist aufgetan,
Alt‘ und Junge sollen nun
Von der Jagd des Lebens einmal ruhn;
Und morgen flieg ich hinab zur Erden,
Denn es soll wieder Weihnachten werden!‘
Ich sprach: ,O, lieber Herre Christ,
Meine Reise fast zu Ende ist;
Ich soll nur noch in diese Stadt,
Wo’s eitel brave Kinder hat.‘
,Hast denn das Säcklein auch bei dir?‘
Ich sprach: ,Das Säcklein, das ist hier;
Denn Apfel, Nuß und Mandelkern
Fressen fromme Kinder gern!‘
,Hast denn die Rute auch bei dir?‘
Ich sprach: ,Die Rute, die ist hier!
Doch für die Kinder nur, die schlechten,
Die trifft sie auf den Teil, den rechten!‘
Christkindlein sprach: ,So ist es recht,
So geh mit Gott mein treuer Knecht!‘
Von drauß‘ vom Walde komm ich her;
Ich muß euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich’s hierinnen find?
Sind’s gute Kind, sind’s böse Kind?