Ich habe einfach zu viel Nische und passe deswegen nicht ins Konzept! | © petra ulbrich
Schon wieder ist mir jemand entflogen – Mainstream bin ich nicht, werde ich auch auf meine neuen Tage nicht werden. Ich bin ich.
Wir
Ich bin ich und du bist du.
Wenn ich rede, hörst du zu.
Wenn du sprichst, dann bin ich still,
weil ich dich verstehen will.
Wenn du fällst, helf ich dir auf,
und du fängst mich, wenn ich lauf.
Wenn du kickst, steh ich im Tor,
pfeif ich Angriff schießt du vor.
Spielst du pong, dann spiel ich ping,
und du trommelst, wenn ich sing.
Allein kann keiner diese Sachen,
zusammen können wir viel machen.
Ich mit dir und du mit mir –
das sind wir.
Das Gedicht ist aus einem Schulbuch. Ich lese hin und wieder Schulbücher – auch manchmal vor. „Dass du deinen Kindern immer noch vorliest, das finde ich gut!“, höre ich öfter. Aber immer öfter erzähle ich außerhalb der Behindertenblase gar nichts mehr von meinen Kindern. Einerseits gut, andererseits bedrückt es mich. Und es fällt mir auch nicht leicht hin und her zu twitchen. Aber ich habe in den Stunden, in denen ich ganz was anderes zu tun habe, meine Gedanken ablenke und etwas für meinen Geist tue, keine Angst. Da kann ich sie vergessen. Natürlich holt sie mich schneller ein, als mir lieb ist und kaum bin ich aus dem Kokon geschlüpft, schlägt sie mit voller Wucht zu – unbarmherzig und manchmal brutaler denn je.