Behinderung

einmal Krankenhaus, hin und zurück

Wir haben heute vier Rettungswagen gebraucht!

Gestern Abend nach der Bandprobe hatte ich bei Tempo dreißig eine Vollbremsung machen müssen. Mein Töchting schleuderte nach vorn, war aber gleich wieder fit und guter Dinge. Heute Morgen wachte sie mit einem blauen Auge auf, klagte über Kopfweh und Bauchschmerzen. Da sie Glasknochen hat, habe ich 116 117 angerufen und der ärztliche Notdienst schickte einen Rettungswagen. Mit Verdacht auf Schädel-Hirn-Traume musste sie ins Krankenhaus. Aber wohin mit dem Kerle. Hilfe konnte ich so schnell keine organisieren – er sollte mit. Nur nicht im gleichen RTW. Töchting wurde stabilisiert, ein zweiter Wagen kam, nahm den Kerle auf und ich für mit meiner Tochter im ersten Wagen. Blaulicht, Martinshorn! Ey, Leute fahrt rechts ran, wenn ihr das Signal hört! Manche Autofahrer sind einfach völlig kopflos!

Im Krankenhaus auch etwas hektisch, Töchting leicht apathisch, aber ansprechbar. Vitalwerte alle okay, CT mit Hindernissen, weil für so kleine Menschen erst Lagerungsmaterial besorgt werden musste. Die Ärzte und Pfleger:innen waren/sind so etwas von toll, aufmerksam und zuvorkommend, einfach ein gutes Gefühl. Das Töchting hat nichts gebrochen, nur eine starke Prellung und ein herrlich blaues Auge.

Zurück sind wir genauso andersrum – nur ohne Martinshorn und Licht!

Klingt jetzt alles nach Abenteuer. War es auch. Möchte ich so schnell nicht wieder!

Kuddelmuddel

meine Brille

An meine Brille

Ich wäre glatt verloren,
wärst du nicht stets bei mir.
Du hängst an meinen Ohren
grad so, wie ich an dir.
Ich trag dich, wenn auf Zehen
die Nacht sich niedersenkt.
Dann kann ich besser sehen
den Traum, der mich umfängt.
Und wenn ich einst verschwinde
für immer, bleib bei mir.
Damit ich sicher finde
den Weg zur richt’gen Tür

Heinz Erhardt

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Ohne meine Brille bin ich nichts. Tappe in jedes Fettnäpfchen. Sehe den Dreck nicht und auch nicht die Wasserlachen. Höre nur die Vögel singen. Und dann patsch auch noch die kleine Schokoladenhand darauf. So verschmiert kann ich die Welt ausblenden. Ich setz die Brille ab. Die Schlieren lichten sich, alles verblasst. Ich putze sie. Setz sie wieder auf die Nase. Bunt wird die Welt und hell und klar, so wie sie immer war. Ich seh nichts rosarot, aber auch nicht grau in grau. Ich seh das Leben – meins!

Behinderung, Kuddelmuddel

Bändelband

So sehr wünsche ich mir eins – ein Band, das mich mit anderen verbindet. Je mehr ich über Wünsche nachdenke, umso mehr werden diese. Eher kleiner, denn größer – aber oft unerfüllbar.

Nicht die Einsame ist defekt, sondern die Situation, in der sie steckt.

Das unerzählte Märchen

Teilhabe ist etwas, was nicht nur die behinderten Menschen selbst bemängeln. Auch die Angehörigen sind oftmals betroffen. Ich habe zwei Rollifahrende und bin auf Hilfe angewiesen. Und nicht immer ist sie auch da…

Nachtrag um halb zwölf mit einem dringenden Wunsch Nr. 93 auf der Löffelliste