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Dicke Augen und weiche Beine

„Lassen Sie sich verwöhnen… “

Meine Pastorenfreundin unterhält sich mit der Gruppenleiterin von Panama – ich höre nichts. Weiß nur, dass es um mich geht. Die Junioren sind versorgt und schon auf Achse, das bekannte Terrain neu zu erkunden. Mein Blick geht sinnierend aus dem Fenster und aus dem Augenwinkel heraus spüre ich besorgte Blicke. „Sie sieht abgekämpft…“ „Sie schläft auch schlecht. War krank und gehörte eigentlich ins Krankenhaus… Besser wäre es, sie würde… So tapfer… Sie schafft das gut und den Kindern fehlt es an nichts, nur an sich… […]“

Ich mag nicht mehr mit halbem Ohr zuhören und mische mich ein. Nur, um prompt hören zu müssen, dass beide Damen mich unisono für mindestens 4 Wochen ruhigstellen lassen würden.

Dabei habe ich noch nicht einmal meinen Koffer gepackt und denke sehr realistisch, dass nach 3 Wochen EndeGelände ist! Ich lass mich auf alles ein – erwarte nichts und nehme mit was kommt!

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Nachts

Wie ihr seht, seht ihr nicht viel. Und wenn ihr, wie ich es gleich mache, die Augen zumacht, dann seht ihr in eurer Innerstes und dort seht ihr unglaublich Schönes! Schlaft gut…

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Eine Leichenrede

als sie mit zwanzig
ein kind erwartete
wurde ihr heirat
befohlen

als sie geheiratet hatte
wurde ihr verzicht
auf alle studienpläne
befohlen

als sie mit dreißig
noch unternehmungslust zeigte
wurde ihr dienst im hause
befohlen

als sie mit vierzig
noch einmal zu leben versuchte
wurde ihr anstand und tugend
befohlen

als sie mit fünfzig
verbraucht und enttäuscht war
zog ihr mann
zu einer jüngeren frau

liebe gemeinde
wir befehlen zu viel
wir gehorchen zu viel
wir leben zu wenig

© Kurt Marti