Heute schicke ich die Junioren wieder in die Werkstatt – es tut mir so leid, aber es geht nicht anders. Es ist Wochenende und ich muss einkaufen. Es macht kein anderer. Wenn wir etwas essen wollen, muss ich los und da sind der Kerle und das Töchting dann doch besser in der Lebenswerkstatt aufgehoben, als dass ich sie mit durch die Läden schleife. Für die Zeit, eines großen Einkaufs, kann ich sie nicht allein zuhause lassen.
Dabei wollen sie – beide – einkaufen gehen, in die Stadt und da dreht es mir das Herz um – es gibt niemanden, der mitkommt. Diese sehnsuchtsvollen Augen, es ist kaum auszuhalten. Auch einen größeren Spaziergang, den sie sich so sehr wünschen, kann ich nicht alleine bewältigen – sollte ich mir jetzt wünschen, dass es regnet? Nachvollziehen kann das nur jemand, der in einer ähnliche Lage ist.
Wiebke sitzt viel zu viel und zu lange auf dem Rollstuhl. Ihr Rücken leidet. Welche Schmerzen sie hat, weiß ich nicht. Sie sagt es nicht! Carstens Knie sind geschwollen und dick. Ganz sicher sind diese arthrotisch. Auch er meutert nicht. Ich möchte Ihnen so gerne helfen, aber ich weiß nicht wie? Sie sind so tapfer…
Dabei sind beide nicht gesund – unabhängig von der Behinderung – sie husten, zum Glück ist das Fieber weg, aber die Bronchien pfeifen. Mit Murren sind sie heute aufgestanden und ungern in die Betreuung der Werkstatt gefahren. Mir bleibt ein schlechtes Gewissen. Aber, ich kann nicht anders.
