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Sie hört Musik nur

…, wenn sie laut ist!

Am liebsten mag ich Musik, wenn sie live gespielt wird und da ist es völlig egal, ob es Heavy Metal, American Folk, Rock, Pop oder Oper ist – Hauptsache, die Musiker sind gut oder wenigstens mit Herzblut dabei. Ich bin Metal-Fan, ich mag auch Cello:

Iron Maden musste ich immer alleine hören, MamS mochte sie nicht. Ihm war das zu unstrukturiert, dabei sind die Stücke durchkomponiert und teilweise mit großem Orchester eingespielt – großes Kino, großartige Musik!

Vorm Fenster wummert der Bohrhammer, die Gartenbauer haben Ohrschützer auf. Ich kann die Rollläden schließen und den Krach von draußen halbwegs aussperren. Das bohrt sich in meinen Magen, lässt ihn sich umdrehen und den Boden beben. Da kitzelt nichts im Bauch. Da träume ich nicht von irgendwelchen Bässen, die mir ein warmes Gefühl im Bauch hinterlassen, da bekomme ich Kopfschmerzen.

Wenn ich nicht so viel zu tun hätte – ich würde flüchten. Ich glaube, ich mach’s auch!

Das Loch in der Straße

– Autobiografie in fünf Kapiteln

1. Kapitel
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren … Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder heraus zu kommen.

2. Kapitel
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann es nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, heraus zu kommen.

3. Kapitel
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Dieses Mal sehe ich es.
Ich falle hinein … aus Gewohnheit.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine Schuld
Ich komme sofort heraus.

4. Kapitel
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.

5. Kapitel
Ich gehe eine andere Straße!

 Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und Sterben

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So langsam sollte ich auch endlich eine andere Straße nehmen. Das Loch werde ich nicht mehr zuschütten und solange es kein anderer tut …

Geht nicht, gibtˋs nicht oder über die Dankbarkeit

Na ja, so einfach ist es dann nun doch nicht. Manchmal ist aufgeben schon eine Alternative. Dieses Projekt aufgeben, diese eine Sache! Dafür eine neue beginnen. Nicht das Leben aufgeben! Manches geht wirklich nicht und es ist keine Schande, wenn man sich das eingesteht. Manchmal ist es sogar so, dass wenn man etwas begräbt, wenn man sich eingesteht, dass es unmöglich ist.  Es tun sich dann andere Möglichkeiten auf, die viel besser zu einem passen.

Eine Menge Theorie – oder? Ich habe jetzt auch kein konkretes Beispiel. Gerade heute nicht. Unsere Helferin, mit der wir heute Morgen auf dem Weinfestgottesdienst waren, kam viel zu früh. Ich war noch nicht einmal richtig angezogen, Carsten gerade der Badewanne entstiegen und Wiebke nicht gekämmt. Damit hat sie mich unter Druck gesetzt. Bei ihr fühle ich mich sowieso bemüßigt, sie auch noch zu unterhalten und ihr Gutes zu tun. So habe ich in der Hektik vergessen meine Lungenmedikamente zu nehmen, weil ich Carsten was zu trinken geben, Wiebke kämmen, die Pastorenfreundin unterhalten und mich noch fertig anziehen musste. Wäre sie, wie abgesprochen, eine Viertelstunde später erschienen, hätte ich viel entspannter in den Tag starten können. So habe ich wieder einmal gehudelt …

Nach dem Gottesdienst, das wusste ich, wollte die Begleitung gleich nach Hause. Sie mag keine Bratwurst und den ‚Viehauftrieb‘ (wie sie es nennt) auch nicht! Wir wären gerne geblieben. Aber dann wäre sie auch geblieben und ich hätte ihr leidendes Gesicht – weil ich doch weiß, dass sie so etwas (das Weinfest) nicht mag – ständig im Nacken gehabt. Carsten war’s recht, Wiebke fühlt sich in Menschenmassen überhaupt nicht wohl und Carsten brauchte so nichts zu essen.  Nur haben wir auch nichts daheim – und nebenbei haben wir uns wieder abgesondert. Trotzdem bin ich dankbar für diese Helferin, ist sie doch eine sehr treue Seele mit – leider – ziemlichen Macken und manchmal möchte ich sie auf die Rückseite des Mondes schießen, denn ihr Getue zieht uns runter. Einerseits mag ich sie ja, andererseits ist sie ein GutMensch erster Güte und stellt das so in den Vordergrund. Ich bin dankbar, dass sie da ist, aber ich kann mir die Dankbarkeit nicht auf die Stirn tätowieren …

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