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Alles wird gut

…und wenn es noch nicht gut ist, dann ist es noch nicht zu Ende!

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Es plätschert! Vor einiger Zeit hatte ich Clownslieder gepostet.

Die da sind im Rampenlicht,  sieht man, die andern nicht?, das sagte ein behinderter Mann, als er letztens vom Konzert nach Hause kann und mir davon erzählte.  Nur, mein Gedanke war sofort der: So schön, wie es ist, an die zu denken, die im Dunklen stehen; so sehr sollten wir die einsamen Clowns, die im Rampenlicht ihre Faxen machen, nicht vergessen. Denn auch diese können sehr traurig und alleine sein. Manchmal sind die Scheinwerfer auch nur dazu da, das Leid zu verdecken! Bei viel hellem Licht, gibt es auch viel Schatten!

Selber geht es mir auch so, ich stelle mich eher in die Scheinwerfer, spiele den Clown oder irgendeine Rolle um ja nicht zu zeigen, was in mir los ist. Mein Vater hat mir oft zu verstehen gegeben: Wer schwach ist und das auch noch zeigt, ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwächling und deswegen zu verachten! Ich wollte nicht verachtet werden – wer will das schon? Deswegen habe ich schon früh angefangen, Theater zu spielen. In der Schule war ich der Klassenclown. Ich konnte es mir erlauben, denn meine Leistungen waren nie so schlecht, dass ich deswegen Repressalien befürchten musste, aber Clown sein strengt an. Im Nachhinein hätte ich die Energie lieber zum Lernen gebrauchen sollen – nun, das hole ich jetzt nach! Zeit meines Lebens kenne ich Angst! Unbegründete Angst, nicht fassbare Angst, Angst nicht vor Dingen, sondern Angst nicht wahrgenommen, übersehen zu werden, Angst vorm Loslassen und Angst…

______________ich mag nicht mehr weiterschreiben. Es wird wieder einmal zu persönlich und zu sehr meine Fassade fallen lassen, möchte ich hier auch nicht. Wer weiß, wer hier alles mitliest und mir eventuell noch richtig wehtun kann?

Alles nur Fassade
Nichts so
Wie es scheint

Hinter
Bunten Bildern
Nur Leere
Hinter unscheinbarem Grau
Die schönsten Farben

Er lohnt sich
Immer
Der Blick
– hinter die Fassade

Eis essen

Mehr Wüstenei geht nicht – ich gehe jetzt Eis essen! Mein Garten besteht aus Staub, Schubkarren, Dreck, und noch mal Staub. Ob mein Vermieter mir einen Zuschuss zu neuen Pflanzen gibt, steht in den Sternen … Entweder schließe ich die Rollläden oder ich verzieh mich –  lieber Eis essen. Die Rollläden kann ich trotzdem schließen!

suchend

… oder was ist das Gegenteil von noch nicht gefunden?

Geschichten suche ich, versuche ich aufzuschreiben. Besonders diese, von meiner Freundin, die sich vor vielen Jahren in die ewigen Jagdgründe verabschiedet hat. Monika war eine besondere Frau. Ein Blogbeitrag, vor kurzer Zeit, einer anderen Bloggerin hat mir Monika wieder in Erinnerung gebracht! Als wir nach Baden-Württemberg gezogen sind, musste ich für die Junioren eine Krankengymnastikpraxis finden. Dass es eine gute sein sollte, stand für uns außer Frage. Aber das nur am Rande – es hat nur insoweit etwas mit Monika zu tun, als dass ich sie in ebendieser zum ersten Mal gesehen habe. Ihre Kinder brauchten auch Physiotherapie. Die kleine Frau mit den wachen braunen Augen, die alleine im Wartezimmer saß und las, ist mir aufgefallen, weil sie genau das Buch in der Hand hielt, welches ich auch las. Angesprochen habe ich sie nicht. Auch das nächste Mal nicht – wir sahen uns wöchentlich. Irgendwann kam ein quirliges Mädchen und ein sehr ruhiger Junge aus einem der Behandlungszimmer und rannten beziehungsweise stolzierten auf die Frau zu. Das kleine Mädchen erzählte aufgeregt: „Mama, ich habe gerade zwei Kinder im Rollstuhl gesehen. Die sahen lustig aus!“ Der Junge: „…und der Junge, der hat ganz viel geredet!“ Das konnten nur Carsten und Wiebke sein. Ein guter Zeitpunkt, mich einzumischen. So haben wir uns kennengelernt.

Viele Jahre waren wir dann sehr eng befreundet. Wir sind miteinander in den Urlaub gefahren – die Männer verstanden sich auch gut. Die Kinder untereinander hatten viel Spaß, obwohl Monikas Pärchen in keinster Weise behindert war. Das Mädchen lief nur etwas unrund und der Junge war total tollpatschig und fiel dauernd über seine eigenen Füße, weil er so viel anderes bedenken und nachzudenken hatte.

Eines Tages, kurz nach Monikas 42ten Geburtstag (legt mich nicht fest, es kann auch ein anderer gewesen sein) bekam sie die Nachricht, dass sie Magenkrebs hat. Wir waren 2 Wochen vorher noch zum Winterurlaub zusammen in der Schweiz. Nichts deutete sich an, sie war nur ein bisschen müde. Aber da dachte sie, dass es Stress sei. Sie ging Ende Januar zum Arzt, der überwies sie zum Gastroenterologen, weil sie Blut im Stuhlgang hatte. Ich schildere jetzt nicht ihre Krankheit, denn darum geht es nicht.

Meine beste Freundin ist an Magenkrebs gestorben – keine 8 Wochen nach ihrer Diagnose. Es ging wahnsinnig schnell und bis zum letzten Tag hat sie uns getröstet und Mut gemacht. Wir Freundinnen haben viel über Tod und Sterben gesprochen. Es waren harte Tage und es waren wundervolle Tage. Wir haben zusammen geweint und Sekt getrunken. Wir haben zusammen gelacht und ich habe ihre Kotzschale gehalten. Dank Morphium und einem ambulanten Hospizdienst konnte Monika, bis auf wenige Tage im Hospiz daheim bei ihrer Familie bleiben. Ich habe sie besucht, so oft ich konnte. Manchmal habe ich auf der Fahrt zu ihr im Auto gesessen und Rotz und Wasser geheult. Vor der Tür habe ich die Tränen abgewischt und doch hat meine Freundin gesehen, was war. „Weine nur“, hat sie gesagt, „wein‘, ich heule mit. Aber dann wischen wir uns die Tränen ab und singen ein Lied!“  Es waren viele Menschen bei ihr und dennoch ist Monika in einem Moment gestorben, als niemand bei ihr war.

Es war typisch für Monika, denn es war Rücksichtnahme ihrerseits für uns, die Zurückgeblieben sind. Sie wollte sterben, aber sie wollte nicht, dass man ihr dabei zuguckt. Sie ist gestorben, wie sie gelebt hat – in Liebe für ihre Lieben, ohne diese unnötig zu belasten. Es war alles gesagt, alles geregelt, alles geordnet – sie konnte gehen!

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Wisst ihr, es ist verdammt nicht leicht für Menschen, die meine Freunde werden wollen – ja, es ist noch nicht einmal leicht für Bekannte, weil niemand an Monika heranreichen kann. Dabei war sie keine Heilige, sie hatte ihre Ecken und Kanten und diese nicht zu knapp. Ich habe ihr vertraut und sie mir. Etwas Besseres gibt es nicht. Aber sie hat mich auch verlassen – sicherlich nicht, um mir weh zu tun – aber sie hat mich alleine gelassen, denn die Freundschaft zu ihrem Mann war nicht stark genug. Sie war meine einzige Freundin. Seither habe ich niemanden wieder so vertrauen können, wie ihr und eine besondere Freundin habe ich auch (noch) nicht wieder finden können.

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