Kuddelmuddel

Cool bleiben, nicht schlafen können und anderes

4:30Uhr morgens – geschlafen habe ich vielleicht eine Stunde, wenn’s hochkommt!  Es stinkt im Haus, es ist stickig warm und die Luft ist unglaublich träge. Jetzt scheint auch noch der vermaledeite Mond durch die Oberlichter. Zur angekündigten Finsternis hat er sich versteckt, jetzt muss er beweisen, dass er in voller Pracht am Himmel stehen kann – und mich lässt er nicht schlafen!

Zum Glück haben es die Junioren schlussendlich doch gepackt, ich war gerade in ihren Zimmern und habe die Fenster aufgerissen, die Türen offenstehen lassen und Durchzug gemacht. Ich hoffe sehr darauf, dass nun kein Geräusch mein Töchting stört, denn dann wird’s laut.

Nennt man solche Nächte Tropennächte? Mit 23°C Außentemperatur und innen viel mehr! Ich bin nicht die Einzige, die wach ist. Im Wohngebiet schleichen Autos herum. Eins fährt schon das dritte Mal vorbei – falls mich wirklich die Müdigkeit übermannt, werde ich alle Fenster und Rollläden schließen, geheuer ist mir das nicht.

Auch wenn die Nacht ruhig ist, still ist sie nicht. Mein Magen knurrt, die alte Wanduhr tickt, die Tastatur klackert, ein Wasserhahn tropft. Plopp, plopp, plopp – aber ich bin zu träge aufzustehen – plopp. Wenn ich jetzt aufstehe, poltere ich garantiert gegen etwas und mache einen Heidenlärm. Wiebke wird wach und die Nacht ist gelaufen. Ist sie eh schon, ich bin gezwungen wach zu bleiben, weil schon wieder ein Auto vorbeifährt und meine Angst geklaut zu werden übermächtig wird. Wer will mich schon? Mich eher nicht, wahrscheinlich nur das vermutete Geld. Es ist ein Kinderspiel in dunkle offene, zu lüftende Häuser einzubrechen! Dass nichts zu holen ist, sieht man ja von außen nicht …

Behinderung, Gedanken, Junioren, Kuddelmuddel

nicht jeder behält an heißen Tagen einen kühlen Kopf

Vorweg: ich liebe meine Tochter – sehr sogar und manchmal bewundere ich sie auch!

Aber manchmal macht mir ihr Autismus sehr zu schaffen. Sie boykottiert einmal wieder sämtliche Therapien! Bei der Krankengymnastik macht sie sich steif und arbeitet sogar dagegen. Zum Glück hat sie zwei Therapeuten und zumindest der junge Mann kann mein Töchting motivieren, doch wenigstens die eine oder andere Übung zu machen. Sie will nicht, beziehungsweise hat andere Vorstellungen – und davon kann niemand sie abbringen – wie etwas zu sein hat. Da hilft auch gutes Zureden nicht. Es ist eher kontraproduktiv und das diskutieren ist unendlich. Kognitiv ist Wiebke leider nicht in der Lage, alles auf sachlicher Ebene zu bereden, da fängt sie schon mal an zu weinen und das wird ihr als Trotz, Sturheit oder Arbeitsverweigerung ausgelegt. Mich macht das traurig, kann ich ihre Art – nicht die Tat – gut verstehen! Die Ergotherapeutin weiß Wiebke zu nehmen und macht einfach ihr Ding. Bei der Logotherapie bin ich persönlich sehr zwiegespalten. Es ist eine sehr junge unerfahrene Frau, die sich von Wiebke diktieren lässt, was gemacht respektive nicht gemacht werden soll. Wiebke ist der Bestimmer ob Therapie ist, oder nicht. Einerseits bewundere ich sie dafür – macht sie dann doch Dinge nicht, die ihr nicht gefallen. Aber andererseits ist es notwendig, auch mal etwas zu machen, was man nicht unbedingt will!

Jetzt sitzen die Junioren auf der Terrasse – noch im kühlen Schatten – Carsten ist nicht in die Werkstatt, weil er wieder einmal gekotzt hat und Wiebke leistet ihm solidarisch Gesellschaft …