Kuddelmuddel

ob ich mir das erlauben darf

Die Frage stellt sich mir oft. Darf ich das? Darf ich Kritik üben? Darf ich Helfer vielleicht sogar ablehnen? Ist das nicht sogar unklug von mir? Sollte ich nicht froh sein, dass überhaupt jemand kommt und mir hilft? Ich bin froh, sehr sogar – aber ich möchte nicht fremdbestimmt werden. Möchte, dass meine Junioren auch das machen können, was sie wollen und nicht nur das, wozu ich liebevolle Helfer akquirieren kann, die das dann irgendwie mitmachen. Vom Weindorf sind wir früher gegangen, weil die Begleitung keine Wurst oder ähnliches essen wollte und weil ihr der Trubel und das Gemenge schnell zu viel wird. Okay, wir hätten ja bleiben können – doch dann wäre die Begleitung auch geblieben und hätte ein mürrisches Gesicht gemacht. Ins Kino gehen wir, wenn wir gehen können, nur in Filme, die auch den Helfern gefallen – aber sie werden bezahlt, dass sie mit uns gehen. Natürlich ist es schöner, wenn es den Begleitern auch gefällt. Aber auch mir gefällt nicht jeder Aktivität der Junioren und ich mache sie dennoch mit – weil es ihr Leben ist und ihr Geld!

Dürfen Behinderte und deren Angehörige oder andersrum gefragt: müssen Behinderte auch dankbar für Helfer sein, die nur ihren Job machen und sogar Aktivitäten aufzwingen, die meine Junioren gar nicht wollen? Ist es nicht meine Pflicht als Mutter, das zu sagen, dass das Bevormundung ist?

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Wir waren heute alleine unterwegs. Es hat gut geklappt! Ich bin brotfertig – nicht nur körperlich, auch emotional. An entscheidenden Stellen hatten wir kurzfristige Hilfe. Es lief prima. Nur immer kann ich das nicht meistern …

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

10 Gedanken zu „ob ich mir das erlauben darf“

  1. alicemakeachoice sagt:

    Es gibt ein altes Sprichwort “ des Brot ich ess, des Lied ich sing“ oder anders formuliert, Pfleger, die bezahlt werden, tun das, was dem Klienten gefällt und gut für ihn ist. Mein Mann ist Heil- und Erziehungspfleger für Schwerstbehinderte. Da würde es ordentlich Ärger geben, wenn er nur das täte, was er lustig findet, weil er sich ja kümmert. Die Klienten bezahlen ihn, wenn auch indirekt, also tut er das, was für ihre Zufriedenheit sorgt und ihrer Gesundheit zuträglich ist und niemals das, was ihm Spaß macht. Wenn es denn dann auch gut für ihn ist, umso besser.
    Meiner Meinung nach stehen eure Bedürfnisse im Vordergrund, auch deine. Du machst die Hauptarbeit, also muss es dir gut gehen. Wenn es am Ende darum geht, die Dienstleister zu bespaßen und aus purer Dankbarkeit, dass da jemand ist, die Bedürfnisse der Beiden außer acht zu lassen, läuft doch was schief. Du darfst es dir erlauben.
    Ganz liebe Grüße
    Alice

    1. piri ulbrich sagt:

      Wenn es denn nicht viel, viel komplizierter wäre!

      1. alicemakeachoice sagt:

        Ich weiß. Mal nicht freundlich und rücksichtsvoll sein, ruft immer Konflikte auf den Plan.
        Aber es gibt ja nicht nur schwarz und weiß, oder?
        Liebe Grüße

        1. piri ulbrich sagt:

          Was sagte mein Mann: An Dir ist ein Diplomat verloren gegangen. Auch wenn man ihn sucht, er bleibt verschwunden!

  2. gerda kazakou sagt:

    Du darfst es dir erlauben, aber du kannst nicht verlangen, dass der andere ein fröhliches Gesicht macht, leider. Dafür wird er nicht bezahlt. Und natürlich muss er/sie deine Kinder nicht lieben wie du es tust. Wahrscheinlich handelt es sich immer um einen Balanceakt und Kompromiss, und Diplomatie ist vonnöten, damit sich alle einigermaßen wohl fühlen. Liebe Grüße

    1. piri ulbrich sagt:

      Es ist ein Dilemma, im dem es nur Verlierer geben kann, oder?

  3. B sagt:

    Ich könnte mir eher vorstellen, dass ihr einen gegenseitigen Übersetzer bräuchtet. Vielleicht ist sie ja auch wesentlich umgänglicher, als es scheint.

    1. piri ulbrich sagt:

      Möglich! Aber andere Menschen sagen ihr auch nach, dass sie schwierig ist. Das bin ich ja leider auch. Ach, vielleicht raufen wir uns ja wieder zusammen.

      1. B sagt:

        Sie ist offensichtlich schwierig. Vielleicht hilft ein offenes Gespräch mit einem Dritten, der vermittelt.

  4. Paula sagt:

    Ich bin Alice’s Meinung, riskieren, dass es der Helferin nicht gefällt und das mürrische Gesicht aushalten.

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