„Ich bin müde!“
„Warum? Jetzt, wo die Junioren doch nicht mehr in die Werkstatt gehen, brauchst du auch nicht so früh aufstehen und kannst ein wenig länger schlafen.“
Angst macht müde. Angst, dass den Junioren etwas passiert. Angst, die man sowieso schon hat und nun dauerhaft ist. Pflege macht müde. Präsent sein, macht müde. Alltag bewältigen, macht müde. Immer wieder. Durchhalten macht müde. Allein sein mit Problemen macht müde.
Die Pandemie hat sich selbst überholt. Die Zahlen, was für Zahlen – es sind Menschen, die erkranken und sterben – steigen ins Unermessliche. Da soll man Ruhe bewahren und auf die Impfung warten. Es werden dennoch harte Wochen, sogar Monate werden. Meine Aufgabe wird sein, mutig zu bleiben und die Nerven zu bewahren. Auch, und gerade für die Junioren!
christahartwig sagt:
Ganz spontan fiel mir gerade „Momo“ ein. Ich bin ziemlich sicher, du kennst das Buch von Michal Ende. Da ist dieser Straßenkehrer, der erklärt, man dürfe nie die lange Straße hinunter blicken, die man noch zu kehren hat. Immer nur an den nächsten Schritt denken: Schritt, Besenstrich, Schritt, Besenstrich, … – Angst macht müde. Das stimmt. Gestern bin ich – regelrecht in Panik, obwohl ich doch meine FFP2-Maske trug – aus einem Bus, in dem mehrere Leute husteten, in ein Taxi umgestiegen. Und obwohl ich hundemüde erst kurz vor Mitternacht schlafen ging, holte die Panik mich wieder ein, und ich lag noch über eine Stunde mit Herzklopfen wach. Wir müssen da durch, und wir kommen dadurch. Schritt, Besenstrich, Schritt, Besenstrich, …
piri ulbrich sagt:
Beppo Straßenkehrer – ja, nur soweit gucken, was wir auch sehen können.
christine b sagt:
was für eine zeit, dieser advent ist so fordernd und mühsam für viele menschen. ich wünsche dir die kraft und energie schritt für schritt da gut durchzukommen bis es wieder aufwärts geht.