Es gibt Menschen, die sind wie Zwiebeln, und es gibt Menschen, die sind wie Knoblauch. Die Zwiebeln weinen selbst, beim Knoblauch alle um sie herum.
… und schon wieder weiß ich nicht, woher ich dieses Zitat habe. Aber ich bin definitiv eine Zwiebel.
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Ich bin eine Idiotin – nein, ich bin keine Idiotin – ich verhalte mich nur manchmal wie eine.
Eine Helferin, von der ich einmal dachte, sie wäre eine Wunschtochter, hat ihr Hochzeitskleid bei mir im Gästezimmer hängen. Ungereinigt, nicht wirklich passend, aber sehr präsent. Ich mag nicht mehr in dies Zimmer gehen. Dabei ist die kirchliche Trauung in vier Wochen. Geht mich nichts an und dieses Kleid sollte sehr schnell in den Keller verbannt werden. Warum tu ich das nicht? Siehe oben!
Mein Pflichtbewusstsein steht dem Abhacken entgegen. Im Stillen hoffe ich immer noch auf eine Klärung der verzwickten Situation. Es ist die Frau, die uns beim Fest hat stehen und Anfang des Jahres im Schwimmbad hängen lassen hat. Ich hoffe immer noch darauf, dass sie sich entschuldigt – dabei bin ich gar nicht mehr bereit diese anzunehmen. Aber das Kleid einfach weghängen? Das mag ich nicht, würde es doch dadurch nicht schöner werden und der Stoff eventuell leiden. So leide ich – bin halt doch eine Idiotin und weine um den Knoblauch.
Izzy sagt:
Liebe Piri,
dein Text trifft tief. Das Kleid ist mehr als Stoff – es steht für Gefühle und ungelöste Wunden. Ja, du bist keine Idiotin, sondern jemand, der fühlt und hofft. Eine Zwiebel.
Aber auch ein Knoblauch besteht aus vielen kleinen Zehen, die zusammen eine Einheit bilden – ähnlich wie unsere Persönlichkeiten.
piri sagt:
Im Grunde genommen habe ich nichts gegen Knoblauch – wenn er nur nicht so stinken würde!
Nein, im Ernst – ich ärgere mich am meisten über mich selbst.
B. sagt:
Und wenn du sie einfach ansprichst?
piri sagt:
Um Himmels Willen, dann bin ich ja im Zugzwang und hab den ersten Schritt gemacht. Sie hätte dann wieder Oberwasser. Nein, das möchte ich nicht.
B. sagt:
Vielleicht ist es ja auch ein Missverständnis? Es ist doch keine Schwäche zeigen, wenn man ein Problem anspricht. Du ergreifst die Initiative.
Aber das ist nur, wie ich es machen würde. Diese ungute Gefühl würde mich zu sehr belasten.
piri sagt:
Was für ein Missverständnis? Dass sie mich mehrmals hängen lassen hat. Nee, ganz bestimmt nicht! Das Kleid ist jetzt im Keller.
B. sagt:
Ist auch eine gute Lösung
piri sagt:
Nicht wirklich – aber die bestmögliche.