Behinderung, Kuddelmuddel

geht grad so weiter

Nichts war es mit noch mal ins Bett gehen. Unruhig, wie ich war bin ich raus in die Nasskälte. Viel zu dünn angezogen, aber mit Mütze, ohne Handy – war vielleicht ein Glück. So konnte ich den Kerle nicht aus der Werkstatt abholen. Habe aber auch den Anruf meines Vermieters verpasst. Dieser will irgendwas mit der Wasseruhr, obwohl ich das schon längst erledigt habe.

Unausgeschlafen friere ich den ganzen Tag vor mich hin, bisken husten tu ich auch und der eiserne Heinrich spannt sein Band um meine Brust – bitte nicht krank werden. Denn das kann ich gar nicht gebrauchen. 

Am Nachmittag bekomme ich ein Päckchen Wäsche in die Hand gedrückt. Carsten ist bleich, aber ausgesprochen fröhlich. Wiebke macht ein bedenkliches Gesicht, sagt aber: „Morgen ist alles gut und Carsten hat versprochen, nicht zu kotzen.“ Dafür hat er mir, kaum waren wir im Haus, vor die Füße gespuckt. Wiebke weint aus lauter Stress. Ich friere, bin müde und der Kerle tut so, als ob nichts wäre. 

Jetzt ist alles gut. Die Junioren sind friedlich beisammen, ich friere immer noch. Der Kerle isst und morgen ist wahrscheinlich alles, wie immer!

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

4 Gedanken zu „geht grad so weiter“

  1. Ursula Grigo sagt:

    Du bist einfach so eine tolle bewundernswerte starke Frau. Ich bewundere dich sehr!
    Ich bin mal wieder nachtaktiv. Bei mir ist es grade so, dass mir Vorfreude Angst einflößt. Klingt total schräg, oder?

  2. Verwandlerin sagt:

    Meine Tochter hatte heute bei der Untersuchung bei der Ohrenärztin einen Würgeanfall bei der unsensiblen Halsuntersuchung. Dann Panikanfall und Heulanfall und die Frau war dermaßen unsensibel, dass ich sie hätte schlagen können.

    Sie hat die Sommerferien in der Kinderpsychiatrie verbracht und es geht ihr immer noch schlecht und auch da hatte sie eine junge, unerfahrene, unsensible Ärztin.

    Sie geht seit Jahren nur sporadisch in die Schule und jeden Morgen haben wir Stress deswegen (ich muss ja auch los zur Arbeit) und oft denke ich, ich kann nicht mehr.

    Aber, und das entnehme ich auch deinen Blogeinträgen: man gewöhnt sich an alles. Allerdings ist es einfach saumäßig anstrengend und man fühlt sich oft allein. Und zur Zeit liege ich wieder jede Nacht 1 bis 2 Stunden wach. So auch jetzt.

    Solidarische Grüße

    Marion

    1. piri ulbrich sagt:

      Auch wenn man sich gewöhnt, so kostet es dennoch viel Kraft und Energie. Es heißt ja nicht, dass man sich vor den Kindern gehen lassen soll. Ruhig sein, auch wenn es sehr schwer fällt und optimistisch tun, auch wenn man es nur bedingt ist. Ich kenne diese schlaflosen Nächte und die darauffolgenden Tage. Es zehrt!

      Ich wünsche dir Kraft, ich wünsche allen die Kraft, die sie für ihr Leben brauchen, dass das gut wird.

      1. Verwandlerin sagt:

        Danke, ich wünsche dir auch Kraft!

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