Kuddelmuddel

Entschuldigung

Natürlich weiß ich, dass ich mich nicht zu entschuldigen brauche, wenn ich hier nicht schreibe – ich bin niemanden Rechenschaft schuldig!

Aber, diese ganze Geschichte – erst meine schwere Krankheit und dann noch die Corona-Krise – das zusammen bringt bei mir alles durcheinander. Körperlich geht es mir inzwischen gut. Zumindest fühle ich mich in der Lage meine Junioren wieder zu versorgen. Psychisch bin ich angeknackst. Von den verschiedensten Seiten wird mir suggeriert, dass ich Carsten und Wiebke nicht pflegen und betreuen kann und dass es doch vernünftiger wäre, sie würden im Wohnheim bleiben. Andere raten mir zu, die Junioren heim zu holen. Ich weiß es nicht, wie ich das schaffen soll? Ich weiß nur, dass die momentane Situation stark an meinen Nerven zehrt. Sicherlich es ist ein Vabanque-Spiel und mein Einsatz ist hoch. Doch ich will, dass es meinen Kindern gut geht. Sie fühlen sich immer weniger wohl und wollen nach Hause. Ob ihre Sehnsucht genauso groß wie meine ist, weiß ich nicht – aber sie ist groß!

Wann die Werkstatt wieder aufmacht ist ungewiss, dieses orientiert sich an der Schulöffnung. Aber meine Hauptsorge ist nicht die Werkstatt, sondern die Fahrt dorthin – in einem kleinen VW-Bus sitzen neun Menschen, die bis auf den Fahrer alle geistig behindert sind und einfach draufloshusten …

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Mir geht’s nicht gut! Ich habe Bauchschmerzen, habe ein schlechtes Gewissen Carsten & Wiebke gegenüber, muss Dinge organisieren, die ich nicht mag und die ich auch nicht wirklich kann, weil alles telefonisch erledigt werden muss. (Ich telefoniere absolut ungern!) Körperlich bin ich auf dem Weg der Besserung, aber meine Seele leidet …

wiese

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

6 Gedanken zu „Entschuldigung“

  1. Richard Horn sagt:

    Liebe Piri…

    Ich kann mir gut vorstellen, wie schwierig diese Zeit für Dich ist – nicht nur wegen Corona. Einer Mutter liegt es ja sozusagen in den Genen, sich um ihre Kinder zu kümmern, und wenn Du das nicht darfst oder nicht sollst, tut das sehr weh. Wenn die einen so raten und die anderen so, liegt die Entscheidung letztendlich bei Dir. Und die Angst, sich falsch zu entscheiden, liegt auf Deinen Schultern. Das ist ein ganz mieses Gefühl.

    Ich überlege in solchen Situationen meistens, ob es nicht einen Kompromiss gibt oder einen dritten Weg. Vielleicht ließe es sich ja arrangieren, dass Deine Kinder immer für drei Wochen bei Dir sind und dann eine Woche in fremder, aber möglichst bekannter und kontinuierlicher Betreuung…? Oder Du ziehst mit ins „Heim“ oder eine betreute Wohngruppe? Vielleicht ist ja auch noch etwas ganz anderes möglich?

    Ich denke oft an Dich und finde es gut, dass Du so regelmäßig schreibst, wie es Dir geht. Ich weiß, dass so ein Blog eine große Entspannung sein kann, eine Hilfe, die Gedanken zu sortieren, ein Ventil, einfach mal Dampf abzulassen.

    Du machst das alles richtig gut, und ich bewundere Dich… Und ich bete für DIch.

    Liebe Grüße aus Berlin
    Richard

  2. Bernhard sagt:

    Liebe Piri,

    Du gibst Dein Bestes, die anderen sollen doch sagen was sie wollen, da sie sich nicht in Deine Lage hineinversetzen können oder wollen.

    Daher, brauchst Du Dich gar nicht dafür zu Entschuldigen oder Dir Gedanken darüber machen.

    Bleib gesund

    LG Bernhard

  3. Verwandlerin sagt:

    Eine wahrhaft vertrackte Situation.
    Ich halte übrigens das gemeinsame Busfahren auch für das größte Risiko bei den Schulöffnungen. Unbedingt Mundschutz oder Tuch tragen!

  4. Paula sagt:

    Hör auf Dein Gefühl und hol sie nach Hause. Lass Dir da nicht hereinreden. Niemand kann beurteilen, ob Du das in Zukunft noch schaffen wirst oder nicht, das kannst Du nur selbst herausfinden. Wenn….,dann…sonst….bringt einen meistens nicht weiter.
    In Corona-Zeiten in die Werkstatt zu fahren ist garantiert ein Problem, sie werden wohl zuhause bleiben müssen. Auf jeden Fall weißt Du jetzt, dass wenn Du es mal nicht mehr schaffen kannst und Du wieder krank oder zu schwach werden solltest, es die Möglichkeit gibt sie vorübergehend ins Wohnheim zu geben.

  5. christine b sagt:

    da mußt du so vieles überdenken, das ist leider sehr schwierig, in dieser derzeitigen unsicherheit lösungen zu finden.
    ich hoffe sehr für euch drei lieben, dass es klappen wird und dass die junioren bald wieder in die werkstatt können und das mit sicherer beförderung, denn ganztags alle zuhause wäre voll anstrengend nach der schweren krankheit .
    ich wünsche euch das allerbeste und eine gute lösung, dass ihr zusammensein könnt!

  6. puremyself sagt:

    ❤️

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