Gedicht

Komm Papa

Komm, Papa, komm und deck mich zu, sag mir Gute Nacht, ich find keine Ruh!
Erzähl mir noch weiter vom Einhorn und Mond, verrate mir, wer im Himmel dort oben wohl wohnt.
Du kennst doch die Leute, bist selber schon dort, weißt wie man Sterne anknipst und Wolken verdreht, dass es regnet und schneit…
Komm Papa, komm gib mir nen Kuss, dann motz ich auch nicht mehr und mach endlich Schluss.

Gute Nacht lieber Papa – schlaf gut und träum süß.

© petra ulbrich

Gedicht

Frost

Vom Meer heran braust schwirrend
ein schneidender Nordnordost,
durch öde Straßen klirrend
schreitet der scharfe Frost.

Im Schnee verloren die Pfade
und Tür und Tor verweht –
nur dass der Stern der Gnade
noch leuchtend am Himmel steht!

Clara Müller-Jahnke

Gedicht

Die drei Spatzen

In einem leeren Haselstrauch,
da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch.

Der Erich rechts und links der Franz
und mittendrin der freche Hans.

Sie haben die Augen zu, ganz zu,
und obendrüber, da schneit es, hu!

Sie rücken zusammen dicht an dicht,
so warm wie Hans hat’s niemand nicht.

Sie hör’n alle drei ihrer Herzlein Gepoch.
Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Christian Morgenstern