Behinderung, Gedicht

morgens

Schwebend im Bett
der Tag ruft die Schwerhörenden
viel zu früh
selbst aufstehen fällt
schon nicht leicht
für andere sich sorgen
diese anziehen
ihnen Nahrung geben
– geistige und ganz reale –
aufs Klo setzen
sich selbst und die anderen
nebenbei Betten waschen
Kaffee machen
Kakao
Müsli, das nicht gegessen wird
Pumuckl zum hunderttausendsten
Autorenngeräusche
Koffer packen für‘s schwimmen
Hab ich auch an die Ersatzhosen gedacht?
Kaffee ist kalt
kalter Kaffee macht schön
wie viel kalten Kaffee habe ich schon getrunken?
Will ich davon noch schöner werden?
Die Beine zurück aus den Wolken holen
fest stehen
auf dem Boden der Tatsachen
einzementiert sein
im Gefüge
der Unabdingbarkeiten

© piri ulbrich

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Wieder und immer wieder kommt bei mir der Gedanke auf, dass dies Blog nicht die richtige Plattform für einen mir so wichtigen Austausch ist. Es ist zu komplex, zu viel oder zu wenig Öffentlichkeit. Zu viel gebe ich preis, zu wenig zum verstehen. Verstanden werden, ist eine Sache; sich verstanden fühlen, die andere.
Danke für‘s lesen.

Gedicht

in den Notizen

Den Spielball
in meiner Hand werfe
ich zu dir wann
immer du am Platz bist.

Du aber
läßt deinen Ball einfach
aus der Hand
fallen. Er rollt
nicht nur zu mir.

© piri ulbrich

Gedicht

Sommermorgen

Ein Akrostichon:

Schon
Oft habe ich am
Morgen im Bett daran gedacht
Mir einen Kaffee mit
Eis zuzubereiten, während das
Radio spielt und ich leise
Mitsumme
Organisiert mein Hirn schon
Rollstühle
Gartenarbeit und
Einkaufen und wieder ist‘s
Nichts mit Frühstück im Bett

© piri ulbrich