Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

romantische Dezembernacht

Wieder so ein schönes Weltraumbild! Dezembernächte, so heißt es, sind Raunächte. Für mich nicht, damit kann ich nichts anfangen. In unserer Familie waren wir immer pragmatisch. Geister und Gespenster gehörten in Geschichten und nicht ins echte Leben. Meine Oma hat auch zwischen den Jahren Wäsche gewaschen! Ich muss das auch. Nicht, weil ich nicht genügend Wäsche habe, sondern weil’s sonst müffelt. Aber ich wäre jetzt wirklich gerne in der Hütte mit dem geheimnisvollem Licht. 

Draußen nebelt es bei minus vier Grad. Die Treppe vorm Haus ist knackig überfroren, die Nachbarschaft ausgeflogen! Im Haus ist’s kuschelig. Das Töchting singt schon wieder und erzählt ihrer Lora Schauergeschichten von Fischen auf dem Dach. Der Kerle, na klar, er hat kurz mal aufgeschaut und dann hat er seinen Elch zurück aufs Gesicht gelegt, um weiterzuschlafen…

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Behinderung, Gedanken

das Leben

Das Leben ist dazu da, gelebt zu werden, und die Neugierde muss am Leben erhalten werden. Man darf dem Leben niemals den Rücken kehren, aus welchem Grund auch immer. | Elenor Roosevelt

Aufgeben, auch wenn es schwierig wird, ist für mich niemals eine Alternative gewesen. Jeder Tag ist eine Herausforderung. Vermutlich wirklich eine größere, als ihr sie habt. Meine Verantwortung ist die von drei Menschen. Ich ziehe morgens drei Menschen an, mit allem Pipapo, mit Morgentoilette, Frühstück etc. Ich sorge dafür, dass wir alle ausreichend trinken und essen – denn beide Junioren haben wenig Hunger- und Durstgefühl. Jetzt, in den Ferien, bin ich von morgens bis abends dabei sie ans trinken und essen zu erinnern. Sie würden dehydrieren!

 Wenn Wiebke wackelt muss sie aufs Klo. Selten sagt sie es, weil sie es vergisst! Carsten braucht in regelmäßigen Abständen eine neue Windel. Auch er merkt nicht, bzw. sagt nicht Bescheid, wenn diese nass ist.  

Es ist viel! Emotional und auch physisch. Ich mache viel und ganz ehrlich, ihr lest hier nur Momentaufnahmen und niemals den ganzen Tag. Ihr fragt zum Beispiel nicht dreimal nach, wenn ihr etwas nicht versteht, was nicht gut artikuliert, korrekt gesprochen oder wenn die Sprache verwaschen ist – jedenfalls nicht mindesten 29mal pro Junior am Tag!

Moment, ich möchte mich nicht aufspielen, in den Vordergrund drängen. Aber habt ihr Erfahrung mit behinderten Menschen? Vielleicht tue ich euch Unrecht – aber dann wisst ihr ja auch, dass es, wenn es auch viel Spaß mit den Junioren macht, harte Arbeit ist. 

Ich bin keine Journalistin und viel zu nah dran am Geschehen. Mit Abstand, rein sachlich, schreiben kann ich nicht. Einen Tagesablauf zu schildern fällt mir schwer. Jeder Tag ist anders. Einerseits spannend, aber so kann ich auch nicht nach irgendeinem, wie immer auch gearteten Plan handeln. Ich muss mich stehend auf der Ferse umdrehen können, und bin dann komplett vor eine andere Herausforderung gestellt. Sei es, dass Carsten gekotzt hat, oder Wiebke nass ist!

Das Leben will gelebt werden – linear. Aber wer sagt, dass Linien immer gerade sind?

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Dahingerotztes Kuddelmuddelgedankenchaoskarussell!  

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Behinderung, Junioren

könnt ihr euch erinnern?

Wir waren doch im Frühsommer in der Uniklinik Tübingen zu genetischen Untersuchung. Carsten wollte wissen, ob es noch andere Menschen mit seiner und der seiner Schwesters Behinderung gibt! Große Hoffnung haben sie uns damals schon nicht gemacht. Heute kamen zwei dicke Briefe mit vielen wissenschaftlichen Daten. Viele Abweichungen von der Norm. Aber keine Übereinstimmung, nicht einmal eine winzigkleine mit anderen bekannten kleinwüchsigen Menschen. Absolute Unikume. Völlig was eigenes. Seltenes. Noch niemals dagewesenes. Nicht einmal eine, noch so entfernte Gruppenzugehörigkeit.

Der Kerle ist enttäuscht. Er will nichts so besonderes sein. Er möchte irgendwo dazugehören. Er ist traurig. Ich bin es auch. Das Töchting ist in ihr Zimmer gerollt – ich weiß nicht, was sie verstanden hat!