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Tag der offenen Tür

So richtig Lust hatte ich nicht auf den Tag der offenen Tür der Lebenswerkstatt. Meine Begleitung auch nicht und so haben wir die Junioren geschnappt und sind ziemlich bald verschwunden. Ich bewundere die Mitarbeiter – behindert und nichtbehindert – es ist sehr warm dort: „Wie haltet ihr das aus?“ „Nur mit den Ventilatoren, die an allen Ecken stehen und doch viel zu wenige sind!“ In dem Bereich, in dem die Junioren sind, ist es noch am angenehmsten. Sie haben zudem auch die Möglichkeit sich in einem kleinen Garten zu erholen. Carsten könnte, auch wenn er wollte, keine 7einhalb Stunden arbeiten!

21:15Uhr – Heute ist der Tag der Befindlichkeiten! Manch einer meint, dass das bei mir jeder Tag sei – das möchte ich nicht sagen, aber wenn morgens der Rauchmelder losbrüllt und am Abend das Agregat in der Kühlkammer anfängt zu tropfen, meine Haut seit Wochen höllisch juckt, der Hausarzt keine Ursache findet, der Kerle wegen der Wärme wieder einmal eine Pilzinfektion hat und dem Töchtig plötzlich auch der Rücken juckt und der Hautarzttermin (übrigens ein sehr schneller) erst in vier Wochen ist, dann darf man doch schon mal empfindlich sein, oder?

Was das alles wirklich mit mir macht, wenn ich auch noch veralbert werde, obwohl ich nur helfen wollte, dann… Ach, das geht euch nichts an!

21:48Uhr – Ich möchte endlich Zeit für mich haben und ich habe Angst, Menschen vor den Kopf zu stoßen und ich will mich endlich nicht mehr um alles kümmern müssen und ich habe noch keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.

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2 x Füße und kaputte Beine

Wir können noch gar nicht rausgehen, weil‘s draußen viel zu heiß ist. So sitzen wir im (relativ) kühlen Wohnzimmer. Der Kerle quatscht mir die Ohren ab, das Töchting singt abwechselnd mit lauthalsen Gejammer – ach, ist sie bedauernswert! Nur merkwürdig, dass das Jammern dann einsetzt, wenn wir (die Alten) uns zu intensiv unterhalten, oder wenn ich Carsten sage, dass er 5Minuten Sendepause machen soll und er das völlig ungerecht findet, weil er doch so viel zu berichten hat. 

Diskutieren können wir in der Familie. Können wir alle, haben wir im Ursprungselternhaus gelernt. Die Enkel meines Vaters sind meisterlich darin! Ehe Carsten sich beleidigt weggedreht hat, fragte er mich allerdings sehr uncharmant: „Warum sind deine Beine so kaputt?“ Wissen wollte er es dann aber doch nicht. Lieber hat er sich das Schüsselchen Himbeeren vorgenommen!

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Libellen sind schöne Tiere, aber ausgesprochen dumm. Sie finden den Weg aus dem Wohnzimmer nicht mehr raus. Wir haben Oberlichter, die ich nicht verdunkeln kann und dagegen fliegen sie voll Karacho. Das feengleiche Tier muss inzwischen einen Brummschädel haben – Wiebkes Kopfschmerzen sind weg, aber das Glitzerwesen bedauere ich sehr. „Du Mama, braucht die auch son Saft gegen Kopfweh?“ Wiebke hat großes Mitleid!

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Experiment Putzfrau

Das Putzfreiexperiment ist gescheitert! Wenn jemand von einer Reinigungsfirma nicht einmal weiß, wie man den Beutel im Staubsauger wechselt, beim Töchting im Regal die dorthingeworfene Unterhose übersieht und tote Fliegen hinter der Heizung in den Spinnweben als Katastrophe bezeichnet und diese einfach liegen lässt – ich könnte die Liste erweitern – dann hat die Dame ihren Beruf verfehlt und kann von mir aus woanders den Dreck liegen lassen. Hier mache ich ihn vorerst selbst wieder weg! 

Ihr könnt euch nicht vorstellen, was diese Kündigung mir für einen Stress gemacht hat. Ich habe es gerne harmonisch und jemanden kritisieren fällt mir ausgesprochen schwer – ich drück mich da gerne, weil ich von mir weiß, dass ich schnell polemisch werde. Die Putzhilfe sprach nur radebrechend deutsch. Richtig klarmachen, was ich wie wollte, war von Anfang an nicht drin. Hat sich ja jetzt erledigt, gut gehts mir nicht dabei.