Behinderung, Gedanken

Behinderung vs. Krankheit

Sorry, wenn ich mal wieder so klugscheißerisch daherkomme, aber meine Junioren sind selten krank, sie haben eine Behinderung. Meine Definition ist, dass man Krankheiten (meistens) heilen kann, Behinderung nicht.

Diesen Beitrag habe ich vor 2einhalb Stunden begonnen, bevor unsere morgendliche Routine begann. Diese ist sogar im Moment noch ein bisschen beschwerlicher – obwohl ich es nicht als beschwerlich ansehe, weil wegen einer Wunde an jeweils einem Oberschenkel die Herrschaften weder baden noch duschen können. Auch wird das große Pflaster bei Wiebke gehegt und gepflegt. Weh tut da nichts mehr, heilen muss es einfach!

Was bin ich froh, dass sie so selten krank sind. Beider Immunsystem ist gut, die Haut ist topp (natürlich dank meiner Pflege – und da stinkt Eigenlob nicht), die Schwachstellen sind optimal versorgt und Beide sind fröhliche, aufgeschlossene Menschen! Dass das auch anders sein kann, ist mir nie eingefallen, habe es dennoch am Montag wieder gehört. In der MZEB-Ambulanz sehen die Ärzt*innen samt Team ganz anderes. Mich hat das sehr verwundert. Aber anscheinend ist gute Pflege und Versorgung keine Selbstverständlichkeit. Dass dem so ist, sehe ich leider auch in der Werkstattgruppe, dachte aber, es wären Einzelfälle.

Merke mal wieder, dass ich abgedriftet bin.

Veröffentlicht von piri

Ich bin ganz schön viel und ganz schön wenig, ich bin Mutter, Hausfrau und Dichterin in allen Lebenslagen. Im Autismus-Spektrum bin ich obendrein. In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ❤️ | ✨ Kommentare sind herzlich willkommen.

7 Gedanken zu „Behinderung vs. Krankheit“

  1. dergl sagt:

    Leider ist gute Pflege durch Angehörige keine Selbstverständlichkeit. Ich hab schon Leute gesehen, die fies entzündete Dekubiti hatten, nie gebadet wurden, verfilzt waren und all so was, weil die Angehörigen sich null gekümmert haben. Ganz arg. Ich muss gerade an N. denken, die mal sehr schöne Haare gehabt haben muss und S. mit der in 38 Jahren niemand auch nur in Erwägung gezogen hatte zum Zahnarzt zu gehen…

    1. piri sagt:

      Liest sich erbärmlich.

  2. piri sagt:

    Da straft mich doch mein Töchting Lügen; ich durfte sie abholen – mit Durchfall und allem Schisslaweng.

  3. isa sagt:

    Ich denke eine Behinderung hat immer eine Ursache. Deshalb unterscheide ich angeborene oder erworbene Erkrankungen. Behinderungen als solche sehe ich nicht als Ursache, sondern als die Folge einer Störung, ausgelöst durch Genetik, Unfall bedingt oder einer Erkrankung wie MS oder Schlaganfall.
    Du verschaffst deinen Junioren Zugang zu Kunst zu Literatur zu Musik und Bewegung. Du ermöglichst ihnen ein reiches soziales Leben. Viele Türen hast du für sie geöffnet. Damit kompensierst du in einigen Bereichen ihre Behinderungen. Ich wünschte ich hätte diesbezüglich im Leben auch einige Türöffner gehabt.
    Vielleicht ja auch du? Gute ganzheitliche Pflege ist wirklich alles andere als selbstverständlich und mehr als Baden Füttern und Dekubitusprophylaxe.

  4. piri sagt:

    Danke isa. Aber weißt du, ich finde, dass ich noch lange nicht genug mache. Ich mache doch nur die Tür auf, zum reingucken – richtig reingehen ist dennoch nicht drin!

  5. Peter Bachstein sagt:

    Bei Leuten wie uns, die nüscht oder sehr wenig sehen, hängen Erkrankung und Behinderung fast immer zusammen. Ich bin mit einer Erkrankung geboren – nämlich angeborenem Grauen Star. Dass es sowas gibt, wissen die wenigsten – die denken da nur an den Grauen Star, der sich im Laufe des Lebens ergibt und der sich heute gut behandeln lässt. Ein angeborener Grauer Star führt immer zu Seheinschränkungen. Weil er nicht gleich nach der Geburt diagnostiziert werden kann. Bei Augenuntersuchungen müssen die Betroffenen aktiv mitarbeiten – und das kann ein Säugling nicht. Meist ist der angeborene Graue Star sehr heftig. So ein Kind sieht kaum was – alles im dichten Nebel. Die OP kommt dann meist mit drei oder vier Jahren. Die Frühpase des Sehen Lernens fällt also weg. Ergebnis: Sehbehinderung – da bringt auch eine Kunstlinse nicht viel. Zumal sie im Kleinkindalter noch nicht unbedingt eingesetzt werden kann. Bei mir hatte sich dann ein Virus von 17 ergeben – also alltagssprachlich etwa 17 Prozent.
    Übrigens führen auch Erkrankungen der Netzhaut zu Sehbehinderung oder Blindheit.

  6. piri sagt:

    Danke, für deinen sehr langen wertschätzenden Kommentar. Bin im Moment nicht in der Lage zu antworten – versuche es aber so bald wie möglich.

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