Gedicht, Kuddelmuddel

Oh | und das Gedicht öffentlich

Jetzt habe ich vermutlich – als ich meine Datenbank aufgeräumt habe – einen Kommentar gelöscht. Tut mir leid, war keine Absicht und ich weiß auch nicht zu welchem Beitrag!

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    Frauen
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    Scharfe Zähne
    die beißen

    Gefrorene Gesichter
    Die lächeln

    Kür und Pflicht
    mit verkniffenen Mündern
    in der Abendsonne

    schmallippig
    das Eisloch

    Alle Mütchen kühlen
    – Auch heiße

    © petra ulbrich | 10.9.2020

Behinderung, Kuddelmuddel

Guten Morgen

Carsten ist traurig. Er hat realisiert, dass er nie richtig gut sehen wird. Er hat auch verstanden, dass wir niemals (sag niemals nie!) jemanden finden werden, der oder die die gleiche Behinderung wie die Junioren hat. Auch diese Augenbehinderung ist in der Literatur so nicht bekannt. Der Kerle und ich sind einer Meinung – Wiebke hält sich da raus, auch deswegen, weil sie es kognitiv nicht überblicken kann – besonders sein, ist blöd! So besonders zu sein, dass man kein Gegenüber hat, das wenigstens etwas spiegelt! Besonders zu sein, in dem Sinn, allein dazustehen und sich nur begrenzt austauschen zu können.

Jeder Katzenbesitzer – oh nein, es gibt ja keine Katzenbesitzer, denn da wird es gar andersherum sein, Katzen lassen sich nicht besitzen – jeder, dieser Tierliebhaber bekommt mehr Aufmerksamkeit und hat Gesprächspartner, wenn sich sein Tierchen  (und sei es auch schon 19 Jahre alt) unwohl fühlt. Das haben wir gerade im Bekanntenkreis erlebt. Wie oft wurde sich nach dem Befinden von Minka erkundigt?! Wie oft wurde nachgefragt, ob Carsten wenigstens ein bisschen was gegessen hat?! Das macht wiederum mich traurig.  Tiere, besonders niedliche Katzen haben bei manchen Leuten einen höheren Stellenwert als behinderte Menschen.

Nicht sehen können oder nur schlecht sehen können, grenzt zum Glück lange nicht so aus, wie nicht hören können. Der Spruch: Blind sein, trennt die Menschen von den Dingen – Taub sein, trennt die Menschen von den Menschen! Dieser Spruch ist leider sehr wahr. Vor Jahren hatte einmal eine österreichische taubstumme gehörlose Frau einen Blog. Es gibt ihn leider nicht mehr (jedenfalls weiß ich davon nichts). Von ihr habe ich sehr viel über Menschen gelernt, die nicht hören können. Sogar ein bisschen die Fremdsprache Gebärdensprache.  Oh, was wollte ich eigentlich sagen? Ich komme vom Hölzchen aufs Stöckchen. Dabei wollte ich nur schreiben, dass meinem  Sohn heute Morgen der Befund des Augenarztes erst in der Nacht so richtig klar geworden ist. Es gibt keine Hilfe. Noch nicht einmal eine neue Brille! Es wird so weitergehen, wie bisher. Menschen werden ungeduldig sein, wenn er nicht sofort sieht, was sie ihm zeigen. Sie werden sich abwenden, weil man mit ihm nichts angucken kann. Er, der so ein kommunikativer Geist ist, wird isolierter werden, weil er auch manchmal Menschen nicht erkennt. 

Wieder ein Sprung in meinen Gedanken: Helen Keller. Als ich vor Jahren von ihr hörte – ich habe einmal in meiner Ausbildung als Erzieherin von ihr ein Referat über sie geschrieben. Es existiert nicht mehr. Zum Glück kann der Kerle gut hören…

… ich höre jetzt auf mit diesem Kuddelmuddelbeitrag. Doch, noch eins – ich mag keine Pauschalisierungen. Nicht alle Ärzte sind Großverdiener und nicht alle Ärzte in diesem oder einem anderen Krankenhaus sind super oder das Gegenteil. Es gibt immer sotte und sotte!