Kuddelmuddel

Manchmal

Manchmal ist das Leben so, dass man einfach nichts zu erzählen hat. Oder einfach nichts erzählen will. So gehts mir gerade. Das, was ich zu berichten hätte ist wenig internettauglich, mein Innerstes nach Außen kehren will ich nicht (mehr). Es ist viel los – vielleicht zu viel los, aber manchmal beklage ich mich über zu wenig! Deswegen werde ich nicht in die Leier verfallen …

Augenblicke – Kaprizen

Ich liebe diese Stunde, die anders ist, kommt und geht. Nein, nicht die Stunde, diesen Augenblick liebe ich, der so still ist. Diesen Anfangs-Augenblick, diese Initiale der Stille, diesen ersten Stern, diesen Anfang.

Ich liebe dieses Etwas in mir, das aufsteht, wie junge Mädchen aufstehen in ihrer weißen Mansarde. In der weißen Mansarde, in der sie wohnen, seit sie erwachsen sind. Oh, das kam eines Tages sehr geschwind und dann verwandelte sich das ganze Haus.

Nun aber ist die weiße Mansarde das Leben und wenn man am Morgen an das immer offene Fenster tritt, so sieht man die Welt. Große Bäume sieht man, die immer noch wachsen, Vögel sieht man und große Zweige schwanken von ihrem Abflug, und es ist, als wäre der Wind in einem Tier und in den Stämmen die Stille.

Ich liebe diesen Wind, diesen weiten verwandelnden Wind, der dem Frühling vorangeht. Ich liebe das Geräusch dieses Windes und seine ferne Gebärde, die mitten durch alle Dinge geht als wären sie nicht.

Diese Nacht liebe ich. Nein, nicht diese Nacht, diesen Nachtanfang, diese eine lange Anfangszeile der Nacht, die ich nicht lesen werde, weil sie kein Buch für Anfänger ist.

Diesen Augenblick liebe ich, der nun vorüber ist und von dem ich, da er verging, fühlte, dass er erst sein wird.

Rainer Maria Rilke

Gedanken

aus Mangel eigener Worte

Ich habe für bestimmte Dinge nicht mehr die Geduld. Nicht, weil ich arrogant geworden bin, sondern einfach, weil ich einen Punkt in meinem Leben erreicht habe, wo ich keine Zeit mehr vergeuden möchte mit Dingen, die mir missfallen oder weh tun. Ich habe keine Geduld mehr für Zynismus, übertriebene Kritik und Forderungen jeglicher Art. Ich unternehme keine Anstrengenungen mehr, denjenigenzu gefallen, die mich nicht mögen, die zu lieben, die mich ablehnen und jenen zuzulächeln, die mir niemals ein Lachen schenken.

Ich verschwende keine einzige Minute mit Menschen, die lügen oder mich manipulieren wollen. Auch akzeptiere ich keine Heuchelei, Unehrlichkeit und billiges Lob. Selektive Gelehrsamkeit und akademische Arroganz toleriere ich nicht mehr. Ich hasse Konflikte und Vergleiche.

Unsere Welt besteht aus Gegensätzen und darum meide ich starre und unflexible Menschen. Bei Freundschaften ist mir Loyalität wichtig. Mit Verrat kann ich nicht umgehen. Ich komme nicht mit Menschen klar, die keine Komplimente machen können und keine ermutigenden Worte finden. Übertreibungen langweilen mich. Ferner habe ich Schwierigkeiten mit Menschen, die keine Tiere mögen. Und darüberhinaus habe ich keine Geduld mit jemanden, der meine Geduld nicht verdient hat.

José Micard Teixeira