Allgemein

für dich

Die Sonne scheint für dich – deinetwegen; und wenn sie müde wird, beginnt der Mond, und dann werden die Sterne angezündet.

Es wird Winter, die ganze Schöpfung verkleidet sich, spielt Verstecken, um dich zu vergnügen.

Es wird Frühling; Vögel schwärmen herbei, dich zu erfreuen; das Grün sprießt, der Wald wächst schön und steht da wie eine Braut, um dir Freude zu schenken.

Es wird Herbst, die Vögel zieh‘n fort, nicht weil sie sich rar machen wollen, nein, nur damit du ihrer nicht überdrüssig würdest.

Der Wald legt seinen Schmuck ab, nur um im nächsten Jahr neu zu erstehen, dich zu erfreuen….

All das sollte nichts sein, worüber du dich freuen kannst?

Lerne von der Lilie und lerne vom Vogel, deinen Lehrern: zu sein heißt: für heute dasein – das ist Freude.

Lilie und Vogel sind unsere Lehrer der Freude.

©️ Sören Kierkegaard

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Wir kommen gerade vom Basketball gucken nach Hause. Unser Freund – naja, der Freund unserer Freundin – ist dort so blöd gefallen, dass er sich eine Augenbrauenplatzwunde geholt hat. Ich weiß wie das ist, im Sommer bin ich in den Weinbergen auf einer Schotterstraße gestürzt, das blutet wie Sau – dem Freund wurde noch in der Halle die Wunde geklammert. Meine Narbe juckt heute noch bei Wetterumschwung. Der junge Mann sah sehr verwegen aus. Aber was einen nicht umbringt, macht einen umso härter…

Kalt war es in der Halle. Gibts wieder Nachtfrost?

Gedanken

für GuLö

Die Bohnen des Dankes

Man erzählt sich die Geschichte von einer weisen Frau, die sehr, sehr alt wurde und tief glücklich lebte. Sie war eine Lebensgenießerin par Excellence. Nie verließ sie das Haus, ohne eine Handvoll Bohnen einzustecken. Sie tat dies nicht, um die Bohnen zu verkaufen. Nein, sie nahm sie mit, um so die schönen Momente des Lebens bewusster wahrnehmen zu können.

Für jede Kleinigkeit, die sie tagsüber erlebte – so zum Beispiel einen fröhlichen Schwatz auf der Straße, ein köstliches Brot, einen Moment der Stille, das Lachen eines Menschen, eine Tasse Tee, eine Berührung des Herzens, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, das Zwitschern eines Vogels – für alles, was die Sinne und das Herz erfreute, ließ sie eine Bohne aus der rechten in die linke Jackentasche wandern. Manchmal waren es gleich zwei oder drei.

Abends saß sie zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Jackentasche. Sie zelebrierte die Minuten. So führte sie sich vor Augen, wie viel Schönes ihr an diesem Tag widerfahren war und freute sich. Und sogar an einem Abend, an dem sie nur eine Bohne zählte, war der Tag gelungen – es hatte sich gelohnt, ihn zu leben.

Mündlich überliefert

Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

nichts geschrieben

Das hatte ich nur, als ich so krank war, sonst eigentlich nie!
Zwei Tage habe ich nichts geschrieben und war und bin auch nicht krank. Seit Wochen finden gute Worte nicht den Weg in die Freiheit, meine Gedichte sind platt, nichts sagend, einfallslos, nur reimend und langweilig. Ich mag sie nicht zeigen. Nebenbei organisiere ich eine OP. Allerdings überfordert mich das etwas! Wenn nur eine Person involviert ist, dann ist vieles leicht. Wenn aber drei Menschen, davon zwei pflegebedürftige, unter einen Hut gebracht werden sollen, dann gestaltet sich die Organisation als Sisyphusarbeit …

Ansonsten geht der gewöhnliche Alltag weiter – ich hätte ihn gerne nur normal, denn aufregend ist er allemal. Jetzt werde ich erst einmal mein Töchting anziehen, dem Kerle seine Nahrung verpassen, beiden Trinken einreden und nebenbei schauen, dass sie fröhlich sind und das eigene Leben nicht vergessen!