Alltag, Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

nichts geschrieben

Das hatte ich nur, als ich so krank war, sonst eigentlich nie!
Zwei Tage habe ich nichts geschrieben und war und bin auch nicht krank. Seit Wochen finden gute Worte nicht den Weg in die Freiheit, meine Gedichte sind platt, nichts sagend, einfallslos, nur reimend und langweilig. Ich mag sie nicht zeigen. Nebenbei organisiere ich eine OP. Allerdings überfordert mich das etwas! Wenn nur eine Person involviert ist, dann ist vieles leicht. Wenn aber drei Menschen, davon zwei pflegebedürftige, unter einen Hut gebracht werden sollen, dann gestaltet sich die Organisation als Sisyphusarbeit …

Ansonsten geht der gewöhnliche Alltag weiter – ich hätte ihn gerne nur normal, denn aufregend ist er allemal. Jetzt werde ich erst einmal mein Töchting anziehen, dem Kerle seine Nahrung verpassen, beiden Trinken einreden und nebenbei schauen, dass sie fröhlich sind und das eigene Leben nicht vergessen!

Allgemein, Gedicht

Wiederholung

Um deinen Spiegel

Um deinen Spiegel ranken sich
Fotos von Blumen
die in deinem Garten
niemals wachsen werden
die nicht duften
die nie verblühen
weil sie es längst sind
Blumen, die Gräber zierten
auf die Tränen fielen
die dir seidene Träume verschafften
und nie erfüllten

Rote Rosen auf Fotos
– es gibt nichts deprimierenderes
denn in der Vase
werden solche auch in vielen Jahren
keine mehr stehen

© piri ulbrich

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Dass ich das Gedicht schon einmal veröffentlicht hatte weiß ich, nur wann weiß ich nicht mehr.
Dieses Gedicht wird jetzt in einer Anthologie der Brentano-Gesellschaft veröffentlicht. Ich freue mich darüber sehr, hatte ich doch schon längst vergessen, es eingeschickt zu haben.

Behinderung, Fragen

Mädchen für alles

Ohne das Gefühl der Zugehörigkeit zu den Bedrohten wäre ich ein sich selbst aufgebender Flüchtling vor der Wirklichkeit. | Jean Améry

Eltern, meist Mütter übernehmen für ihre Kinder mit Pflegebedarf alltägliche Aufgaben wie Essen und Trinken geben, Körperpflege und ähnliches, die gleichaltrige Kinder ohne gesundheitliche Einschränkungen oder Beeinträchtigungen selbstständig bewerkstelligen können. Diese vielfältigen pflegerischen Maßnahmen üben Eltern in der Regel nicht vorrübergehend, sondern dauerhaft aus. Mit ansteigendem Alter der Kinder und dem Älterwerden der pflegenden Mütter und Väter wird Pflege immer beschwerlicher.

Ich möchte eine Lobby haben, wo bekomme ich diese her? Ich bin doch nicht allein – vielleicht bin ich verrückt, aber in diesen Zeiten, in denen es in Heimen immer weniger qualifiziertes Personal gibt, möchte ich nicht – und die Junioren wollen es auch nicht – dass meine Kinder nur satt, still und sauber untergebracht sind. So werde ich, meine Junioren weiter ver- und umsorgen. Ich wünsche mir außer Verständnis, manchmal tatkräftige Hilfe! Aber mehr als Hilfe brauche ich Menschen, die mir beistehen, mir zuhören und die da sind, denen ich mal mein Leid klagen, aber auch mit denen ich Freude teilen kann…