Allgemein, Behinderung

ausschlafen

Da stehen sie – die beiden fahrbaren Untersetzer der Junioren. Im Dunklen der Wohnung und doch ist es nicht kühl geworden. 

Von den Beiden kann ich viel lernen. Dass man das Leben nimmt, wie es kommt. Auch mal meckert, ganz schnell wieder aufhört – aber nie aufgibt. Das tu ich auch nicht. Warum? Was hätte ich davon?

∙∙∙∙∙

Eins muss ich noch von gestern erzählen: Carsten fällt ja auf. Er ist wirklich winzig und ein Junge ca. 8 Jahre alt guckt, guckt staunend und ist verwundert, dass sich der Rollstuhl bewegt: „Die Puppe kann ja selbstständig fahren!?“ „Nö, ich bin doch keine Puppe. Ich bin ein Mensch!“ „Jetzt spricht sie auch noch!“  Zeit für mich, mich einzuschalten. „Warum ist der so klein?“ Ein Gespräch entsteht und bald kommen andere Kinder und ich kann mich rausziehen, weil die Gruppe samt dem Kerle das alleine regelt. Ganz nebenbei haben wir über Vererbung geredet, über blonde Haare und Größe, über Menschen, die nicht laufen, sehen oder hören können und darüber, dass das alles normal sein kann. 

Veröffentlicht von piri

Ich bin ganz schön viel und ganz schön wenig, ich bin Mutter, Hausfrau und Dichterin in allen Lebenslagen. Im Autismus-Spektrum bin ich obendrein. In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ❤️ | ✨ Likes✨ sind okay, Kommentare sind herzlicher willkommen.

9 Gedanken zu „ausschlafen“

  1. gerlintpetrazamonesh sagt:

    Kinderfragen und -annahmen sind direkter. Man kann sagen, sie seien rücksichtslos, woher sollte diese Rücksicht auch kommen, da sie so vielem noch nie begegnet sind! Um so leichter aber kann man die direkte und ehrliche In-Frage-Stellung angehen. Auch wenn einen die zuerst aus der Fassung bringt.

    1. Walter sagt:

      Stimmt! Einmal hat ein Junge zu mir, dem Rollifahrer, gesagt: Mann, hast du’s gut! Du musst nicht zu Fuß gehen.

  2. B. sagt:

    Kinder haben einen direkten und zugleich natürlichere Art zu fragen. Sie sind neugierig, ohne Vorurteile zu haben.

  3. Anne Seltmann sagt:

    Guten Morgen liebe piri!

    Das ist eine wunderbare Szene! Kinder sind so herrlich direkt in ihrer Wahrnehmung – erst das Staunen, dann die Fragen und schließlich dieses ganz natürliche Miteinander. Schön, dass Carsten selbstbewusst reagiert hat und die Situation so in ein echtes Gespräch verwandelt wurde. Genau solche Momente zeigen, wie Barrieren sich in Neugier und Verständnis auflösen können.

    Ein schönes Wochenende euch Dreien :bye:

    Liebe Grüße

    Anne

  4. Izzy sagt:

    Liebe Grüße aus dem Norden.
    Berührend diese Szene. Es ist die beste Möglichkeit, neuen Generationen das Verständnis für das Unsichtbare und Unausgesprochene zu schenken und sie für ihr Umfeld zu sensibilisieren. Danke für euren Beitrag dazu.

  5. Trude sagt:

    Wenn es ihnen noch nicht aberzogne wurde, sind Kinder herrlich direkt und unvoreingenommen. Sie hinterfragen, was sie nicht verstehen.

    Eigenschaften, die Erwachsenen leider fehlen, aber unserer Gesellschaft sehr gut täten.

  6. Sonja sagt:

    Klasse, was du da erzählst!

  7. Violine sagt:

    Carsten wie immer herzergreifend, der Kerle!

    Off topic:
    Mein Blog läuft jetzt wieder, es kann wieder besucht werden.
    Ich habe mich die ganze Zeit nicht getraut, in Blogs zu kommentieren, weil mein Blog so Schrott war beim alten Hoster. Da konnte man niemanden hinschicken.

  8. Rosa sagt:

    Eine schöne Geschichte. Kinder verstehen oft viel mehr als Erwachsene. Ich kann mir vorstellen, was für ein gutes Gefühl das war, zu sehen und zu hören, wie selbstbewusst dein Sohn sich mit den Kindern unterhalten und ihre Fragen beantwortet hat.

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