Behinderung

Ernährungsmüll

Für des Kerles Ernährung brauche ich Schläuche, Adapter, Spritzen und Aufbaunahrung, das gibt ne Menge Müll. Deswegen bin ich auch so dahinter her, dass C. selber isst. Ganz normale Mahlzeiten! Nur hat er überhaupt keinen Appetit Außerdem mag er keine Früchte – hat er noch nie – er mag kein Joghurt und so vieles andere auch nicht. Bleibt dennoch noch so einiges übrig. Allerdings nicht genug und deswegen gibts halt Essen direkt in den Magen. 

Vor zwei Jahren hatte ich große Angst, dass mir mein Sohn verhungert. Ich wollte für ihn keine PEG mehr, weil er vormals damit ebenso gekotzt hat und das für ihn keine Verbesserung der Lebensqualität war.  Aber irgendwann ging es nicht mehr. Die Lage war lebensbedrohlich und jetzt frage ich mich, warum wir (da schließe ich den Kerle ausdrücklich mit ein) nicht schon eher den Schritt wieder gewagt haben. C. hat einen Button. Es ist alles entspannter. Wenn C. auch immer Schwierigkeiten mit der Essensaufnahme haben wird, weil sein Magen extrem klein ist und weil er obendrein eine Stenose zum Darmausgang hat, so ist der Druck von meinen Schultern. Ich denke nicht ständig daran, dass er verhungern könnte – da nehme ich den Müll gerne in kauf. 

∙∙∙∙∙·▫▫▫▫ᵒᵒᵒᴼᴼ ᴼᴼᵒᵒᵒ▫▫▫▫∙∙∙∙∙·

Wir waren übrigens gestern im Theater!

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

6 Gedanken zu „Ernährungsmüll“

  1. Stephanie Jaeckel sagt:

    Wahnsinn. Ich meine: Auf der einen Seite ist so eine Ernährungsmöglichkeit ein riesiger Segen. Auf der anderen so ein Müllberg. Und so geht es ja grundsätzlich: Gerade Medikamente und Lebensmittel sind so extrem müllintensiv, weil sie sauber gehalten werden sollen. Andere Dinge werden weit transportiert, und mit extrem viel Verpackung transportfähig gemacht. Wo können wir da anfangen? Gut aber auf jeden Fall, dass für Euch das Leben ein wenig einfacher wird. Ein Hoch aufs Plastik (und das meine ich jetzt wirklich).

    1. piri sagt:

      Hygiene ist wichtig, aber ich nutze den Schlauch schon zwei,drei Tage. Das andere Equipment wird allerdings täglich gewechselt. Ich wollte die Spritzen mal auskochen, aber danach funktionierten sie nicht mehr g`scheit!

  2. christine b sagt:

    leider viel müll aber ein segen für c. und auch für deine nerven. es ist einfach so gut, dass die angst um ihn und dass er verhungert nicht mehr so präsent ist. hilft dir sicher schon sehr, aber es gibt leider noch genügend andere ängste und sorgen.

    1. piri sagt:

      Natürlich wäre weniger Müll besser, ich versuche schon zu vermeiden, wo es geht.

  3. Fundevogelnest sagt:

    Ich arbeite ja auf einer Intensivstation und hinterlasse dort in jeder Schicht erhebliche Müllmengen.
    Ich denke immer, dass die Menschen, mit solchem medizinischen Bedarf eine kleine Gruppe sind.
    Gesamtgesellschaftlich fällt dieser Müll kaum ins Gewicht, aber die Lebensqualität der Betroffenen steigt erheblich.
    Schön, dass Der Kerle von der PEG profitiert!

  4. Ursula sagt:

    Ja! Es ist extrem viel Müll, aber für C. überlebenswichtig! Und für deine Neven schonend!
    Ich spare ein kleines bisschen. Kaufe Papiertaschentücher nur noch im Karton und habe mir Tatütas gehäkelt. (Taschentüchertäschchen)

Kommentare sind geschlossen.