Behinderung

8.7.21 Angst

Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!  | Deutschlandradio

Schonungslos, ohne Rücksicht zu nehmen – auf nix und neamad –  werde ich jetzt schreiben. Wen sich jemand gestört fühlt, dann soll er oder sie einfach wegbleiben. Ich kann nicht mehr und ich will auch nicht mehr. Carsten will nicht sterben. Aber wenn das so weitergeht, dann wird er es bald! Er hustet wieder und die Körperspannung ist sehr niedrig. Dagegen ist meine Anspannung extrem hoch. Wiebke zuckt jedes Mal zusammen, wenn ihr Bruder auch nur hüstelt.  Angst wabert durch die Luft. Wusstet ihr, dass sie fast sichtbar ist? Mir scheint sie omnipräsent zu sein, in jeder Ritze sitz sie hier und greint. Sie schreit nicht, sie ist ganz leise – nur ich bin laut! Ich werde nicht still sein, werde mir den Mund nicht verbieten lassen, werde immer auch noch versuchen fröhlich und optimistisch zu sein, werde mit dem Kerle alberne Lieder singen – auch nachdem er gekotzt hat und werde mit dem Töchting Fingernägel anmalen und ihr die Lippen schminken. Wenn mich das meine letzte Kraft kostet und ich mich ab und zu zum Weinen ins Badezimmer stehlen muss, dann mache ich das trotzdem und ich bin für jeden dankbar, der uns besuchen kommt. Einen Kaffee mit mir trinkt und ein Spiel mit uns macht und mit uns spazieren geht – so es denn geht!

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Die Welt geht nicht unter und wir sind es nicht allein, die Angst haben!
…und etwas über Menschlichkeit statt Wirtschaftlichkeit: Link 

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

11 Gedanken zu „8.7.21 Angst“

  1. fundevogelnest sagt:

    Schade, dass wir so weit auseinanderwohnen.
    Ich tät euch gern beim Kaffeetrinken kennenlernen ….
    Ach Mensch, gibt es echt keine Ärztin, keinen Arzt, die bei Carsten noch Rat weiß?
    Da MUSS es doch was geben.
    (Ja, ich weiß, das ist oft nur ein Wunsch, war am Wochenende gerade dabei, wie eine mit erst 14 Monaten gehen musste. Die hatte auch keine Lust zu sterben)
    Liebe Gedanken
    Natalie

    1. piri sagt:

      Der Kerle ist gerade mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus!

      1. Verwandlerin sagt:

        Verdammter Mist!

  2. Pe sagt:

    Ich muss mal den Mann fragen (da ich mich so weit alleine nicht zu fahren traue zwecks mangelnder Konzentration) aber Kaffee,Spiel und Spaziergang könnte machbar sein
    LG Pe

    1. piri sagt:

      Da würde ich mich freuen – aber eben ist der Kerle erst einmal ins Krankenhaus gefahren worden.

      1. Pe sagt:

        Shit…. Ich denke ganz feste an euch und zünde eine Kerze für Carsten an

  3. Gudrun sagt:

    Ich wünsche mir sehr, dass Carsten geholfen werden kann. Alles, alles Gute für ihn.
    Ich wohne zu weit weg und bin auch so nicht gut zu Fuß. Wenn ich etwas tun kann für euch, dann sag es. Keine Idee ist falsch oder derquer. Du kannst auch immer anrufen.

  4. dergl sagt:

    Ach Mensch, alles Gute, insbesondere für Carsten!

  5. karfunkelfee sagt:

    …und auch hier im Teuto brennt jetzt abends ein Kerzchen für Carsten…
    könnte Hoffnung allein heilen…
    Ganz liebe Grüße von
    Amélie
    (…traurig, weil Ihr gerade alle wieder so dermaßen Angst haben, leiden, kämpfen und tapfer sein müsst..)

    1. piri sagt:

      Wir schaffen das, wir haben bislang alles geschafft. Danke für das Licht.

Kommentare sind geschlossen.