Behinderung

zehn vor acht

Wenn so gar nichts passiert und die Luft draußen dick vom nächtlichen Regen ist, dann hängt die Trauer mir noch viel mehr im Nacken. Wenn dann noch der freche Specht, den ich nur verschwommen fotografieren konnte, gegen die große Scheibe fliegt, regungslos liegen bleibt und bloß in eine Zeitung gewickelt in der Biotonne beerdigt wird und kurze Zeit später ein kleiner Spatz zitternd, weil auch er diese blöde Scheibe übersehen hat, auf den Stufen sitzt, dann verfluche ich dieses Haus.

Aus den Juniorenzimmern kommt kein Mucks. Was gäbe ich drum, so schlafen zu können. Wenn der eine hustet und die andere singt, dann beginnt der Tag. „Du Mama, lass uns Mousse au Chocolat machen!“ Wiebke hat mich nur gehört, noch nicht einmal den Kopf gehoben und plant schon den Nachtisch! Ich gebe ihr einen Kakao, sie dreht sich zur Seite und schläft sofort wieder ein. Carsten trinkt ein Schlückchen Astronautenkost, lässt sich fallen und war eigentlich gar nicht richtig wach!

Ich will weg hier, will verreisen, will nicht einmal andere Länder sehen, nur woanders hin – hier passiert nichts! Halt, mein Töchting singt und der Kerle fährt schon wieder Rennen…

Veröffentlicht von piri

In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ☀️ ❤️ Viel lieber als Likes, sind mir Kommentare herzlich willkommen.

4 Gedanken zu „zehn vor acht“

  1. Dirk Wagner sagt:

    ich kann das gut nachvollziehen. und das ‚halt,…‘ tut so gut zu lesen!

    1. piri sagt:

      ;)

      1. Myriade sagt:

        Ein klassischer Fall von Lagerkoller. Aber ihr habt doch immerhin einen Garten. Ich finde, dass Natur auch im Kleinen sehr hilfreich ist. Herzliche Grüße

        1. piri sagt:

          Wenn Einsamkeit Lagerkoller ist, dann stimmt das. Ja, glücklicherweise haben wir ein Stück Garten – für ein gutes Gespräch würde ich es gerne teilen. So genießen wir heute den Regen alleine. Es kommen auch wieder andere Zeiten – ganz gewiss!

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