Still ist es. Noch nicht einmal Musik klingt. Vielleicht in mir. Im Dur-Akkord. Moll ist genug da draußen. Ich muss dem entgegentreten. Ich muss wirklich müssen, denn wenn ich es nicht tue, versinke ich im Morast der Mutlosigkeit. Gerade heute an Karfreitag.
Kirchenglocken sind still, jemand sagte, dass sie nach Rom geflogen sind. Um 9:00 Uhr habe ich ein einsames Glöcklein gehört – oder war das nur der Wunschgedanke? Aus des Töchtings Zimmer kommt auch kein Ton. Sie schläft. Müde ist sie nach der Nacht mit den Geistern. Was war, erzählt sie nicht. Nur, dass was war. Sie holt ihren Schlaf nach – der Kerle sowieso. Er ist fröhlich, ein Charmeur erster Güte mit Sprachwitz und dem Schalk im Nacken: „Lass mich pennen,“ sagt er; „am Nachmittag muss ich fit sein. Da wollen wir spazieren gehen – mit D. und den Jungs!“
Draußen kann ich den blauen Himmel sehen. Noch regt sich in den Juniorenzimmern nichts. Es ist still am Karfreitagmorgen!