Im Fernsehen läuft Tour de France, auf den Tablet der Junioren schon eine ganze Weile. Der Opa vom Kerle und dem Töchting hat sich vor Jahren, als Tour de France im Fernsehen lief, immer Bockwürstchen und Alsterwasser an den Sessel bringen lassen. Selbst ist er vermutlich niemals mehr als fünfzehn Kilometer am Stück mit dem Rad gefahren – ich habe ihn eigentlich nie Radfahren sehen! Aber sobald die Radfahrsaison begann, gab‘s für ihn nichts anderes mehr.
„Gertrud, bring mir noch ein Schnäpsken!“
„Auguste, sind die Würstchen heiß?“
„Kann mal jemand Zigaretten holen gehen?“
„Ist es vielleicht möglich, dass das quengelnde Kind woanders brüllen kann?“
Das quengelige Kind von damals hockt jetzt selbst vor der Glotze und ruft: „Mama, ich hab Durst!“
An der Spitze der ersten Gruppe tut sich nicht viel – wie ein Eilzug ziehen sie durch die Landschaft. Sich kontinuierlich abwechselnd, ist immer ein anderer vorne. Als mein Schwiegervater Radsport guckte, hatten die Fahrer noch keine Helme auf, hatten noch keinen Knopf im Ohr. Die Männer an der Spitze hatten ihre Wasserträger, der träge Mann im Sessel seine Lakaien und mein Sohn hat mich…
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18:35 Uhr – übrigens, der andere Opa, der Großvati genannt wurde – mein Vater – war ebenso ein fanatischer Fernsehsportgucker. Aber er war im realen Leben, zwar nicht auf dem Fahrrad, aber wandernd, kletternd und skifahrend unterwegs.