Gedanken, Kuddelmuddel

Kierkegaard

Wehmütig grüßt der, der ich bin, den, der ich sein möchte. | Søren Kierkegaard

Mehr ist heute auch nicht drin. Es ist immer noch zu laut um mich herum. Zu viel Gewusel, zu viel stürmt es. Gespräche passieren, die verwirren, entwirren und am Ende ein wildes Knäuel zurücklassen. Ein anderes, als am Anfang. Mit Erkenntnissen, die neue Fragen aufwerfen.

Erste Herbststürme ziehen auf. Der Regen peitscht gegen die Fenster – stereotypische Aussagen, nichtssagende, abgedroschene. Es regnet – die Jahreszeit ist schön! Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen Stille und Gedanken, Virginia Satir, Paul Watzlawick, der Morgendämmerung und dem Nachthimmel. Der Wind erzählt mir ein Lied, dessen Text ich noch schreiben muss.

Behinderung, Gedanken

Ja, man kann

Man kann seine Worte immer anders wählen […]

Sicherlich kann man das. Vielleicht können das sogar sehr viele Menschen. Ich kann es nicht – und will es auch nicht mehr! Ich bin inzwischen so alt geworden und habe immer gehört: du bist ruppig, du bist unhöflich, du bist nicht sensibel genug, du bist zu direkt, du stößt andere Menschen vor den Kopf, Ehrlichkeit kann man auch netter verpacken, sei nicht so impulsiv! etc. pp. Ich bin’s leid mich zu verstellen! 

Wisst ihr was Masking ist? (Nur der Wikipedia-Beitrag – wenn ihr mehr wissen wollt, es gibt im www sehr gute Artikel, die das länger und ausführlicher erklären.) Es ist verdammt anstrengend. Diese Kraft will und kann ich nicht mehr vollumfänglich aufbringen. Ich möchte einmal ich sein. Komplett ich! Mag mich nicht mehr selbst zurechtbiegen* (siehe Nachtrag), und dass ich mich zurechtgebogen habe – immer und immer wieder – das habe ich hier im Blog oft genug geschrieben. Ich bin ein unbequemer Geist. Sehr gerne sogar und an den Konsequenzen trage ich schwer.

Selfcare ist ein neues Zauberwort, aber Selfcare ist kein Ersatz für gerechtere Strukturen. Mir zu sagen, ich solle einfach „besser auf mich achten“, ist bequem und das empfinde ich als übergriffig und möchte das auch sagen dürfen, ohne dafür gerügt zu werden.

  Wie komme ich jetzt auf Selfcare? Vom Hündchen aufs Stöckchen? Mir ging es im letzten Beitrag darum, aufzuzeigen, dass es um echte Entlastung geht, die ich nicht habe. Nicht um ein Entspannungsbad! Eine andere Mutter schrieb: Ja und in der Badewanne kickt dann der mental load erst so richtig 😂 dann will man am liebsten 5x rausspringen um „kurz was zu machen“ weil es einem in der Ruhe eingefallen ist…

Ich möchte offen sagen dürfen, dass manches Scheiße ist, dass mich das System nervt, dass behinderte Menschen – und ich werde mit meinem Autismus auch behindert wenn es heißt: Dann reiß dich doch mal zusammen!, wenn ich schon am Anschlag stehe und kurz vor dem Shutdown bin. 

19:23 Uhr– mag mich nicht mehr selbst gasligthen (finde grad meine Wortschöpfung, weil mir kein anderes Verb eingefallen ist, grandios!)

∙∙∙∙∙

Ehe ich mich jetzt völlig in Rage schreibe und Leser*innen beleidigt wegbleiben, höre ich auf.