Behinderung

schwimm nicht so weit raus

Der Sommer neigt sich, es ist wirklich so. Wir sind deswegen rausgeschwommen. Vielleicht das letzte mal draußen. Die Wassertemperaturen sind schon zurückgefahren, der Kerle hält es keine Stunde mehr im Wasser aus. Er zittert wie Espenlaub und möchte dennoch drin bleiben. Schwimmen, frei sei, keine Knochen spüren und nichts drückt auf die Wirbelsäule. Dem Töchting kullern doch tatsächlich ein paar Tränen, als es hieß, dass wir uns anziehen und nach Hause gehen wollen…

Der Sommer war bisher sehr groß und ob wir im Herbst und Winter schwimmen gehen können – wenn die Wassertemperatur noch weiter abgesenkt wird – das ist fraglich!

Behinderung

schwimmen gehen

Nur lebende Fische schwimmen gegen den Strom!

Wie es ist mit zwei Rollstuhlfahrer*innen schwimmen zu gehen, das möchte ich kurz erzählen. Denn es ist nicht einfach damit getan, dass wir in ein Schwimmbad gehen, oder gar an einen See, uns ausziehen und losschwimmen – nein, im Vorfeld ist einiges zu bedenken.

Ist das Wasser warm genug? Gibt es Beschränkungen in der Badezeit? Sind die Umkleidekabinen einigermaßen groß? Groß genug sind sie selten und oft genug fehlt ein Wickeltisch und ein Klo in ganz naher Umgebung. Wieviel Platz ist am Beckenrand? Gibt es einen Lifter? etc. pp.

Aber schon Daheim muss ich, auch wenn ich eine Helferin dabei habe, viel bedenken. Ich muss darauf achten, dass der Kerle und das Töchting Kleidung anhaben, die leicht auszuziehen ist. Ich muss eine wasserdichte Unterlage einpacken, weil sonst der Sitz des Rollstuhls nass wird und das ist nach dem anziehen sehr unangenehm – im nassen sitzen mag niemand gerne. Ich packe einen Koffer. Für drei Menschen. Mit Ersatzwäsche, Badeanzügen, Handtüchern – so groß, dass ich die Junioren darin einwickeln kann. Ich bereite die Beiden vor, denn nicht immer wollen sie an ausgerechnet dem Tag schwimmen gehen, an dem ich eine Helferin habe. Manchmal ist es so, dass die Hilfe nur im Wasser darauf aufpasst, dass nichts passiert. Dann ziehe ich meine Junioren alleine aus und an. In beengten Verhältnissen, unter erschwerten Bedingungen.

Ich möchte es ihnen ermöglichen, denn sowohl mein Sohn, als auch meine Tochter gehen gerne ins Wasser. Obwohl, gehen geht ja nicht – ich trage sie rein! Ich trage sie auch wieder raus. Denn die Lifter sind für erwachsene Menschen gemacht und viel zu groß…