Wunsch
Er verweht
wie der Wind
zartseiden
in der Nacht
über Berge
und Flüsse
ist er
erwacht
Später am Tag
ist er still
und leise
gestorben
©petra ulbrich
Die Flügel sind gestutzt
Ich kann nicht mehr fliegen
Stürze ab und bleibe liegen
Damals, als die Zeit noch schön
Niemand hat sie so gesehn
Wie ich
Damals, als die Flügel länger waren
In den bunten jungen Jahren
War ich klein
Mit den großen schweren Zeiten
Und den begrenzten Möglichkeiten
Kam die Schere […]
© petra ulbrich
∙∙∙∙∙
Ein Gedicht von vor mehr als vier Jahren. Ich bin noch immer und vielleicht sogar noch mehr kalone, fix und fertig, müde und kaputt. Doch, wer mich kennt, weiß, dass ich nicht aufgebe. Niemals aufgebe, auch wenn ich am Boden liege.
Wie sagte meine, ach so liebevolle Oma: Dreh dich um, wenn du am Boden liegst, dann kannst du die Sterne beobachten, bis du die Kraft hast wieder aufzustehen!
Ein Leierkasten wringt sich aus.
Es klingt nach Leben und Sterben.
Im Schutt im Winkel hinterm Haus
Liegen häßliche Scherben.
Am Fenster quält sich ein winziges Tier,
Läuft immer dieselbe Schleife.
Es klingelt. – Ein Armer bietet mir
Schnürsenkel an. Oder Seife.
Es ist nichts neu und nichts verstellt
An meinen Gegenständen.
Nichts lockt mich hinaus in die Außenwelt.
Nichts hält mich hinter vier Wänden.
Joachim Ringelnatz