Behinderung, Familie, Gedanken, Kuddelmuddel

dieses Wochenende

Dieses Wochenende hatte es in sich.

Bei den kleinwüchsigen Menschen sind wir angekommen und waren sofort wieder dabei. Natürlich haben diese ganz andere Probleme, als wir mit unserer zusätzlichen geistigen Behinderung. Aber menschlich sind wir weich gefallen. Es war, als ob wir nicht 10 Jahre nicht gekommen waren. Carsten hat sich an den Kindern orientiert, Wiebke hat beobachtet – aus der sicheren Entfernung heraus und deswegen ist sie auch nicht auf dem Gruppenbild dabei – ich habe mich unterhalten, mit Müttern, Vätern, Großmüttern und Großvätern … Wir haben den ‚alten‘ Landjugendpfarrer wieder getroffen und viele haben sich an den Witz von Carsten erinnert. Neue Eltern habe ich gesprochen, andere hatten Scheu, Kinder haben geweint, als sie Carsten sahen. Wir haben geturnt, gelacht, ein bisschen geweint um die schon toten und uns gefreut über kommende Babys. Da Wetter war eher bescheiden – völlig egal.

Dass ich nicht schlafen konnte, lag auch daran, dass mir so viel durch den Kopf geisterte, wir spät ins Bett gegangen sind und ich ausgepowert war. Nicht einmal von der Pflege der Junioren, sondern eher davon, weil Carsten das gesamte Wochenende nur ein Schälchen Müsli gegessen hat und ich Sorge hatte, dass er unterzuckert. Wiebke hat vergessen zu trinken – so musste ich ständig an Essen und Trinken erinnern und mahnen, was gar nicht gut ankam, aber dringend, zwingend notwendig war. Leider können beide Junioren nicht abschätzen, wenn sie nicht essen und trinken, was das für ihr Leben bedeutet.

Wir werden wieder nach Pappenheim fahren, im Spätherbst und dann erde ich ein bisschen Verantwortung abgeben – an einen, der sich auch jetzt schon angeboten hat und der dann die Junioren auch ein Stückchen besser kennt.

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Der BUGA-Auftritt war genial. Um das zu schildern bräuchte ich die Musik, aber da sind rechtliche Gründe dagegen. Auch die vielen Bilder kann ich euch leider nicht zeigen. Eventuell Wiebke und Carsten in Aktion, doch dazu muss ich die Fotos bearbeiten und die Junioren auch erst einmal fragen. Am besten ist, ihr hört euch die bunten Mützen einmal live und in Farbe selber an. Die Stimmung ist jedenfalls gigantisch und Wiebke wäre fast umgekippt, so hat sie hinterm Schlagzeug agiert. Carsten, die große ‚Rampensau‘ war völlig in seinem Element. Er hat es genossen auf der großen Bühne zu stehen und hat die Menschen davor verzaubert…

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Am Abend hatten wir dann noch Besuch und dieser Besuch hat mich zu Tränen gerührt! Daraus entspinnt sich vielleicht eine Freundschaft für Carsten.

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… und meine Schwester werde ich etwas warten lassen. Ich springe nicht mehr gleich, wenn’s Prinzesschen schreit – auch wenn sie noch so löbliche Gründe hat – die alten Narben sind immer wieder aufgerissen und ich bin nicht der Depp, der Pflaster klebt, je nach Belieben mancher Kommandierer. 

 

 

Kuddelmuddel

warten

Warten ist schwer, wenn man nichts machen kann.
Abwarten, was kommt.
Wann war die Operation?
Wie ist sie verlaufen?
Wer sagt mir Bescheid?
Warten ist schwer.
Mich macht es kirre.
Die Frau des Freundes ist nicht erreichbar.
Ist das ein gutes Zeichen?
Hoffentlich!

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Mir sollen jetzt erst einmal Augentropfen helfen – wer‘s glaubt. Aber ich lasse mich drauf ein.

Familie, Gedanken, Kuddelmuddel

dringend Leben

Und sobald du glaubst die Antwort zu kennen, ändert das Leben die Frage…

Gestern Abend auf einer Weihnachtsfeier fragte mich ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der hiesigen Offenen Hilfen: „Wie schaffst du das alles nur?“ Sehr dankbar war ich ihm, dankbar für diese Frage. Aber an dem Abend wollte ich ihm nichts sagen – zumal ich ihn erst sehr kurz kenne. So, oder so ähnlich habe ich dann auch geantwortet. Er hat verstanden.

Allerdings hat er etwas in mir in Gang gesetzt. Wer fragt mich? Ich funktioniere und manchmal geht alles gut. Manchmal schaffe ich meine Arbeit mit links und mit großer Freude – immer mit großer Liebe. Aber manchmal verzweifle ich auch. Dann überfällt mich eine dunkle Macht mit einer mörderischen Trauer voller Tränen und Selbstmitleid. Ich schaue auf das andere Sofa und heule, bin wütend…

Heulen kann ich dann besonders gut, wenn das Loch sich nach schönen Ereignissen auftut und ich gnadenlos hineinfalle. Erst der wunderbare Bandauftritt – der Referent hat sich bei mir und dem stellvertretenden Bandleiter noch einmal sehr bedankt – dann die Weihnachtsfeier mit netten Menschen. Wenn etwas besonders gut war, dann falle ich. Dann kommt der Wehdam und ich bin ein heulendes Elend. Dann bin ich noch mehr allein, komme mir verloren vor und schaffe, schaffe, schaffe nur – irgendwie. Dann vermisse ich Anerkennung, Mitgefühl und ein bisschen Zuneigung von außen.

Dann bin ich  kratzbürstig und komisch – schrecklich ambivalent und ich verstehe mich selber nicht! Aber ich bin wütend, dass ich so allein gelassen wurde und merke, dass ich meine Trauer mit meiner Funktionalität unterdrückt habe. Es wird dringend Zeit – und ich brauche dringend gute Freunde…

…und andere Fragen und daraus resultierende Antworten!