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Tag der offenen Tür

So richtig Lust hatte ich nicht auf den Tag der offenen Tür der Lebenswerkstatt. Meine Begleitung auch nicht und so haben wir die Junioren geschnappt und sind ziemlich bald verschwunden. Ich bewundere die Mitarbeiter – behindert und nichtbehindert – es ist sehr warm dort: „Wie haltet ihr das aus?“ „Nur mit den Ventilatoren, die an allen Ecken stehen und doch viel zu wenige sind!“ In dem Bereich, in dem die Junioren sind, ist es noch am angenehmsten. Sie haben zudem auch die Möglichkeit sich in einem kleinen Garten zu erholen. Carsten könnte, auch wenn er wollte, keine 7einhalb Stunden arbeiten!

21:15Uhr – Heute ist der Tag der Befindlichkeiten! Manch einer meint, dass das bei mir jeder Tag sei – das möchte ich nicht sagen, aber wenn morgens der Rauchmelder losbrüllt und am Abend das Agregat in der Kühlkammer anfängt zu tropfen, meine Haut seit Wochen höllisch juckt, der Hausarzt keine Ursache findet, der Kerle wegen der Wärme wieder einmal eine Pilzinfektion hat und dem Töchtig plötzlich auch der Rücken juckt und der Hautarzttermin (übrigens ein sehr schneller) erst in vier Wochen ist, dann darf man doch schon mal empfindlich sein, oder?

Was das alles wirklich mit mir macht, wenn ich auch noch veralbert werde, obwohl ich nur helfen wollte, dann… Ach, das geht euch nichts an!

21:48Uhr – Ich möchte endlich Zeit für mich haben und ich habe Angst, Menschen vor den Kopf zu stoßen und ich will mich endlich nicht mehr um alles kümmern müssen und ich habe noch keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.

Veröffentlicht von piri

✨ In Momenten, in denen ich an mir und meiner Arbeit zweifle und meine, nichts Gutes auf die Reihe zu bekommen, denke ich manchmal daran, mir kurz das, was ich schon geschafft habe, anzuschauen. Dann geht's wieder. ✨

9 Gedanken zu „Tag der offenen Tür“

  1. mo sagt:

    Die Menschen, die mit Behinderten arbeiten verdienen meinen größten Respekt. Wenn die Umstände dann auch noch so widrig sind, dann erst recht

    1. piri sagt:

      Jeder Mensch sollte respektiert werden, auch behinderte Menschen!

  2. Trude sagt:

    Ich finde es toll das es solche Einrichtungen gibt und bewundere Leute, die dort als Betreuer arbeiten.
    Ich könnte das nicht

    1. piri sagt:

      Das sind Arbeitserzieher und glaub mir, sie könnten das nicht, was du machst.

  3. Margrit sagt:

    Ja darf man! Finde ich. So eine Häufung von Widrigkeiten würde mich mehr als nur empfindlich machen.

  4. quersatzein sagt:

    Das kann ich so gut verstehen, aber guter Rat ist ein Ding der Unmöglichkeit.
    Und Wunder sind auch nicht zu erwarten.
    Beste Wünsche kann ich per Eilpost schicken, mehr nicht, leider.
    Lieben Gruss, Brigitte

  5. C Stern sagt:

    Abwertende oder Dich veralbernde Kommentare stehen niemandem zu, denn es geht niemand in Deinen Schuhen …
    Ich wünsche Euch natürlich, dass bald wieder mehr Wohlgefühl eintritt, es kommt ja derzeit sehr geballt.
    Herzliche Grüße, C Stern

    1. piri sagt:

      Die veralbernden Sprüche waren nicht speziell auf meine Situation gemünzt. Sie waren flapsig dahergesagt, ohne dass derjenige groß nachgedacht hat – einfach so ein (dummer) Spruch. Aber wenn man sowieso schon verunsichert oder empfindlich ist, dann trifft auch sowas.

      Es ist nicht geballt, nicht mehr als sonst, es wird nur nicht weniger.

      1. C Stern sagt:

        Ich kenne das von mir, wenn ich mich geschwächt fühle, geht so ein dummer Spruch tiefer rein. Aber ich habe endlich Wege gefunden, mich davon nicht mehr so verwundet zu fühlen.

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