Smalltalk

Ich hasse Smalltalk! Oh ja, ein großes Wort. Ich sehe die Notwenigkeit nicht ein, belangloses Zeug zu reden. Übern Gartenzaun hinweg: Ach, es ist Herbst. Es wird kälter. Wir müssen jetzt auch so langsam die Heizung anstellen. Meine Tochter hat die Biberbettwäsche wieder aus dem Schrank geholt. Morgens ist es noch ziemlich dunkel. Nicht mehr lange, dann ist es abends früher dunkel. Zeit für Kerzen … etc pp.

Ich flüchte wenn die beiden Damen zusammenstehen und gestikulieren. Schön finde ich es dennoch nicht. Bekomme ich so auch nichts mit, was wirklich wichtig für die Nachbarschaft ist. Aber dieser Klatsch und Tratsch über den neuen Freund bzw. Liebhaber der jungen Witwe interessiert mich nicht. Und ob Gerlinde nun ein neues Teeservice hat und dass das absolut scheußlich aussieht und ob sie es überhaupt braucht, da sie ja fast nur Kaffee trinkt, das will ich gar nicht wissen. Gerlinde lädt mich nicht zum Kaffee ein, geschweige denn zu einer Teezeremonie.

Hast du schon gehört, die Biotonne von Ferdinand ist stehen gelassen worden. Da war Restmüll mit drin. Ist das mein Problem? Sag mal, hat dein Sohn nun ein neues Bett? Häh, woher hast du diese Information? Na, von Gerda. Okay, die muss es ja wissen! Aber wer ist Gerda?

Kategorien: Alltag

6 Kommentare

  1. Dito. Danke. Dausendmal!

  2. Ich bin übrigens die junge Witwe mit dem angeblich neuen Freund …
    Keine Ahnung wer gemeint ist.
    War neulich im Dorf und habe mehrere Männer zur Begrüßung umarmt. Einer von denen wird wohl gemeint sein.

    Laß die Leute reden. Ich tu es auch.
    Und wirklich interessantes wirst du wohl nicht wirklich verpassen ….

  3. Ich hasse es nicht, ich habe mich daran etwas gewöhnt und finde es manchmal recht entspannend sogar.
    Allerdings nicht, wenn ich keine Zeit habe, aber das sage ich dann auch so klar.
    Was ich allerdings gar nicht mag, ist das über andere Personen herziehen.
    Und auch das ist hier in der Nachbarschaft bekannt.
    Und mit anderen Leuten halte ich kaum Smalltalk. 😉

    Ob Du bei diesen Themen wirklich etwas Wichtiges verpasst?

    Ja, auch ich halte es mit der Band „Die Ärzte“, „Lasse reden, das ha’m sie immer schon gemacht..“

  4. Gibt es nicht einen Unterschied zwischen Tratsch und Plauderei?
    Gegen eine Plauderei habe ich so ganz und gar nichts. Menschen, die ich noch kaum oder gar nicht kenne, kann ich nicht überfallen und fragen: „Würden Sie mit mir mal über Friedrich Nietzsche reden?“ Oder: „Haben Sie schon die neuesten Aufnahmen des Hubble Teleskop gesehen?“ Die meisten Menschen freuen sich, wenn man freundlich ist und redet; und manchmal entwickeln sich Freundschaften oder Gesprächsrunden über gemeinsame Interessen, Neigungen, Verluste, Kümmernisse und auch Freuden. Es ist gut, miteinander zu reden. Es schafft Gemeinsamkeiten, entschärft die Unterschiede und sorgt für Wohlbefinden.
    Kann sein, dass ich jetzt gleich wieder eine drüber bekomme, aber ich will noch ein Beispiel nennen. Wenn meine Studenten zur Prüfung antreten mussten, habe ich sie nie gleich mit Prüfungsfragen vollgeballert, kaum dass sie ihren Hintern auf dem Stuhl hatten. Wir haben erstmal zwanglos geredet. Und wenn ich merkte, dass sich die Hände entkrampften und die Gesichtsmuskeln entspannten, dann gingen wir langsam zur Prüfung über. Das hat sich jedes Mal wieder bewährt.

    • Es gibt viele Unterschiede und du hast recht!
      Aber ich mag es nicht und ich mag es auch nicht, wenn in einem Kommentar mir unterschwellig schlechtes Benehmen vorgeworfen wird – dass ich dir einen drüber ziehe …

  5. Es ist grässlich, fast nur noch zu toppen vom Austauschen jeglicher Wehwehchen.

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