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Liebe Freundin!

Nun bist du nicht mehr da. Du hast dich klammheimlich aus dem Staub gemacht, ganz wie es deine Art war. Du hast nie ein großes Bohei um deine eigene Person gemacht, hast immer gute Miene gezeigt und versucht, dein Gegenüber nicht zu belasten. Ich hätte dich so gerne viel besser kennen gelernt, hätte so gerne mehr Zeit mit dir verbracht, aber leider trennten uns viele Kilometer. Dennoch waren wir Freundinnen. Ich konnte dir alles erzählen, du hast immer zugehört. Ob du mir wirklich alles erzählt hast, weiß ich nicht und nachdem ich erfahren habe, dass du Krebs hast, so vermute ich, hast du viel mehr mit dir selbst ausgemacht als mit deinen Freundinnen.

Schade, denn manchmal musst du schon sehr verzweifelt gewesen sein. Mein Ohr am Telefon wäre dir jedenfalls sicher gewesen und ich hätte dich auch nicht mit Ratschlägen belästigt. Da warst du mir sehr ähnlich. Auch in deiner sehr offenen und geraden Art und damit, dass du dein Ding gemacht hast. Du hast es getan. Deine Krankheit hast du lange geheim gehalten, noch nicht einmal dein Arbeitgeber wusste, dass du schwer krank warst. „Es geht niemanden was an!“ Natürlich hattest du recht, aber eventuell hättest du schon früher aufhören können und die Zeit, die dir geblieben wäre, verreisen können. Denn das war deine Leidenschaft. Am liebsten ans Meer. Ich war mit dir am Meer. Du bist bei niedrigen Temperaturen ins Wasser gegangen. „Wenn ich am Meer bin, dann muss ich wenigsten einmal und wenn es nur kurz ist, ins Wasser gehen!“, hast du gesagt, hast dich ausgezogen, während ich bibbernd im Standkorb saß und bist in die Fluten gestürzt!

Jetzt, so habe ich erfahren, wirst du auf immer und ewig im Meer bleiben können. Liebe Freundin Elke, heute habe ich bitterlich um dich geweint. Ich wünsche dir, da wo du jetzt bist, alles, alles Gute, keine Schmerzen und ein Wiedersehen mit deinem Mann.

Deine Petra

Montagmittag

Mir rennt die Zeit davon! Ich komme zu nichts. Irgendwie sehe ich nicht, was ich schon geschafft habe: Das »bisschen Haushalt« ist heute ziemlich viel! Und alles ohne Kaffee. Meine Kaffeemaschine ist kaputt, sie döppelt! Aber nicht da wo sie muss, sondern woanders, wo es nervt. Seit Sonnabend gibt es hier keinen Kaffee. Pulverkaffee mag ich nicht. Nee, dann kann ich ja gleich Muckefuck trinken! Meine erste Handlung außer Haus war, dass ich den Kaffeeautomaten zur Reparatur gebracht habe. Hoffentlich dauert das nicht zu lange, denn ich trinke schon sehr gerne Kaffee.

Die Brille des Kerle ist völlig zerkratzt, dass er nicht eher was gesagt hat? Aber daran kann man erkennen, dass er wirklich schlecht sieht, wenn ihm das gar nicht aufgefallen ist. Im Optikgeschäft habe ich neue Gläser geordert und so muss mein Sohnemann ganz cool mit Nickelbrille herumlaufen. Die mag er an sich gerne, nur hat die leider keine selbst tönenden Gläser. 12780! So viele Schritte bin ich bis jetzt gegangen. Es ist erst halb drei. Da werden noch ein paar dazukommen …

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Ist das langweilig, diese Aneinanderreihung der verschiedensten Tätigkeiten! Ich habe, außer der Tageszeitung – und die habe ich nur überflogen – noch nichts gelesen und man sieht kein Ergebnis. Ich fühle mich etwas neben der Spur. Stopp! Bin ich das nicht immer? Sorry fürs Kuddelmuddel, die Sonne scheint, die Junioren kommen gleich heim und wir wollen noch eine kleine Runde drehen!

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