Behinderung, Kuddelmuddel

Nein

Heute muss ich mich einmal wieder sehr zurückhalten. Mir geht so manches Verhalten auf die Nerven. Die Adventszeit verleitet dazu, dass einige Menschen ihren Verstand ausschalten und nur noch sind! Höflich, zuvorkommend, rücksichtslos, viel zu nett und vor allen Dingen, nur an sich denkend. Ja, überhaupt nicht denkend – plappernd, nachplappernd.

Ich habe meine Kinder zu selbstbewussten Menschen erzogen. Auch behinderte Menschen können das sein. Im Werkstattbus sitzen andere. Eine Frau ist völlig teilnahmslos. Ein Mann schläft fast nur und ist ansonsten agressiv. Ein anderer Mann ist leider oft krank. Ein weiterer kriegt den Mund nicht auf und redet auch sonst den ganzen Tag nicht viel (sagt Carsten). Eine junge Frau ist höflich und zuvorkommend, aber das ist einstudiert. Ihr wurde von den Eltern eingebleut, dass sie immer freundlich sein soll. Aber ich denke, auch behinderte Menschen müssen nicht immer freundlich sein. Höflich ja, vor allem respektvoll (wie alle anderen Mensch übrigens auch), aber nicht immer freundlich. Bei dieser Frau merkt man den Drill, den sie genossen hat. Sie spult ein Programm ab. Aber nicht nur behinderte Menschen spulen dies ab. Lieb, nett, gemocht werden, nur nicht auffallen …

Ach, ich wiederhole mich mal wieder zum werweißwievielten Mal. Ich mag keine angepassten Menschen. Menschen mit Ecken und Kanten sind mir lieber!

Behinderung, Kuddelmuddel

Was bei mir auf dem Schreibtisch liegt

klick drauf | Stern, Winkelhaken, Fisch und Geheimnis

Warum liegt so ein Metallteil bei mir auf dem Schreibtisch? Ich weiß nicht, ob man es sehen kann, aber in dem Teil – ein Winkelhaken – sind Buchstaben/Lettern.

Es ist ein Relikt aus meinem früheren Leben. Ein Handwerkszeug eines ausgestorbenen Berufes. Vor langer Zeit habe ich, als eines der ersten Mädchen Frauen den Beruf des Schriftsetzers erlernt. Ich habe diesen Beruf gerne gemocht. Aber erst nachdem ich mich mit ihm anfreunden musste. Er war nicht meine Wahl. Mein Vater hat ihn für mich herausgesucht. Eigentlich wollte ich Goldschmied werden!

Der Stern ist aus einer Behindertenwerkstatt. Ich habe ihn geschenkt bekommen, weil ich dort einmal Angehörigenvertreterin war – ich halte ihn in Ehren. Den Fisch hat mir vor mehr als 50 Jahren mein Bruder getöpfert. Er ist mein Sternzeichen und die Schachtel auf der alles liegt ist eine Stiftebox, die mein Geheimnis birgt. Innendrin völlig chaotisch und bunt, grau, trist und  fröhlich wie mein Leben.

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Nachtrag: Die Junioren haben schon wieder Knochenbrüche, wieder Zehen, diesmal hat es beide getroffen und ich habe keine Lust mehr …

Kuddelmuddel

und manchmal muss ich einfach singen

Völlig schräg, neben der Spur, immer haarscharf am richtigen Ton vorbei – aber ich singe. Singe schon morgens böse Lieder vom nicht aufstehen wollen und liegen bleiben. Alles wird zum Ton und wenn Wiebke schreit, ist das natürlich auch einer. 

Heute haben wir in der Frauenakademie gesungen. Manche mit sehr schönen Stimmen, andere brummig und tief, wie ein Braunbär. Einige glockenhell und mit Unterstützung konnte auch ich die Töne halten. Es macht Spaß zusammen zu singen. Es macht mir auch Spaß alleine und mit Carsten, der jeden Text (fast jeden) nach einmaligen hören kann. Mit Carsten macht singen erst recht Spaß – man muss nur etwas langsamer tun!

Musik von Hand gemacht, selbst gemacht – ich habe als Kind leider nur die obligatorische Blockflöte gespielt – ist komplett was anderes, als nur Knöpfchen drücken und schon dudelt es los …