Zweimal die gleiche Überschrift hintereinander ist nicht klug.
Egal, das Leben an sich ist nicht klug und darin kommen auch Duplizitäten vor. Oder ist es so, dass wenn man selbst ein rotes Auto fährt, auf der Straße vermehrt rote Autos sieht. Als ich schwanger war, habe ich damals auch viele Frauen mit dickem Bauch bemerkt!
Gestern ist ein Teeny aus der erweiterten Nachbarschaft ganz plötzlich gestorben. Ein Verkehrsunfall. Näheres weiß ich nicht. Carsten kennt ihn und hat ab und zu ein paar Blödelworte mit ihm geredet. Allein die Tatsache, dass ein ca. 13 Jahre alter Junge mit einem kleinwüchsigen behinderten Menschen redet ist schon bemerkenswert, haben die doch in dem Alter eigentlich ganz andere Prioritäten.
Heute Morgen höre ich im DLF zufällig die Morgenandacht – es ging um Organspende und dass die Pfarrerin erst kritisch war und das nun befürwortet. Da erinnerte ich mich an ein Gespräch mit dem verunfallten Teeny, der damals sagte: „Wenn ich einmal tot bin, kann jeder mit mir und meinen Organen machen, was er will!“
Jetzt hoffe ich, dass die trauernden Eltern das auch wussten und dass es überhaupt möglich ist, seine Organe zu spenden. Geht das nach Verkehrsunfällen, wenn der Körper so malträtiert ist? Kann man so schwerwiegende Entscheidungen im Schockzustand treffen? Ja, wie würde ich entscheiden? Als mein Mann starb, stand es nicht zur Debatte – trotz Organspendeausweis. Ich hätte zugestimmt und würde es immer wieder tun.
13. September 2025 7:23 — 07:23
Ja, man kann nach einem Verkehrsunfall spenden. Soweit ich weiß, braucht es nur einen Spendenausweis.
Selbst die Hornhaut im Auge wird gesucht.
In einem solch tragischen Erlebnis tröstet die Möglichkeit einer Spende wenigstens ein wenig, finde ich. Als ob es einer sinnlosen Sache einen kleinen Sinn gibt.
13. September 2025 7:34 — 07:34
Natürlich weiß ich, dass man nach Verkehrsunfällen spenden kann. Es kommt immer darauf an, wie lange Organe unversorgt und undurchblutet sind. Es kommt auf einfühlsame Ärzte an und Gespräche, die in Krisensituationen sensibel geführt werden. Ein Konglomerat. Ein Gespräch mit trauernden Eltern führen stelle ich mir verdammt schwer vor.
13. September 2025 7:36 — 07:36
Ich auch. Im besten Fall sollte es vorher abgeklärt worden sein. Das gab bei mir früher immer das Problem, dass meine Kinder die Vorstellung so furchtbar fanden, dass die Diskussion abgebrochen wurde.
13. September 2025 7:41 — 07:41
Auch erfahrene Ärzte – so habe ich die Erfahrung gemacht – können überfordert sein und sind es auch. Nicht immer sind/handeln sie rational. Schließlich sind sie auch nur Menschen.
13. September 2025 8:42 — 08:42
Ich habe im KH gearbeitet. Aus Selbstschutz fängt man irgendwann an sich emotional zu distanzieren. Was nicht bedeutet, dass man nicht mitfühlt. Man lässt es nur nicht an einen selbst heran.
13. September 2025 9:29 — 09:29
Wie zerbrechlich alles ist … und wie kostbar jedes Gespräch, das wir mit Menschen führen, manchmal auch nur ein paar beiläufige Worte. Dass der junge Mann so selbstverständlich über Organspende gesprochen hat, zeigt viel von seiner Haltung zum Leben. Vielleicht liegt darin für die Eltern ein leiser Trost.
13. September 2025 9:32 — 09:32
Meine Tochter ist Intensivschwester. Sie sagt oft: „Das Leben ist nie so gerecht wie der Tod.“
13. September 2025 21:32 — 21:32
Das verstehe ich nicht. Was ist an diesem Tod gerecht?
14. September 2025 7:52 — 07:52
Moin liebe piri!
So traurig, wenn junge Menschen aus dem Leben gerissen werden…
Beachtlich, dass dieser junge Mensch schon Organspender sein wollte.
Ich bin es auch und würde es jedem empfehlen!
Liebe Grüße
Anne
14. September 2025 7:54 — 07:54
Anmerkung: „Das Leben ist nie so gerecht wie der Tod“ ist ein Aphorismus, der mit Gegensätzen spielt. Er lässt sich so verstehen…
Das Leben verteilt Chancen, Glück, Gesundheit oder Leid sehr ungleich. Manche Menschen haben viel, andere sehr wenig – darin liegt die „Ungerechtigkeit“ des Lebens. Der Tod dagegen trifft alle, ohne Ausnahme, ganz gleich ob reich oder arm, mächtig oder machtlos, jung oder alt. In diesem Sinn wirkt er als „gerecht“, weil er niemanden bevorzugt.
Es ist also weniger eine tröstliche, sondern eher eine nüchtern-bittere Weisheit: Die einzige wirkliche Gleichheit, die alle Menschen verbindet, ist die Endlichkeit.
14. September 2025 9:56 — 09:56
danke Anne, weißt du was mein Vater gesagt hat? „Der Tod ist ein Arschloch und wir müssen alle da durch!“