Familie, Junioren, Kuddelmuddel

in the morning

Unser Morgen – heute!
Wiebke wirft mir ihr Pferd an den Kopf: „Lass mich schlafen!“ Okay, bekommt sie eben noch fünf Minuten, kann ich mit Carsten quatschen und hören, wer heute alles in der Werkstatt fehlt. Lang und sehr ausführlich erzählt der Kerle warum die- oder derjenige nicht kommen kann. Entweder ist jemand krank, zur Fortbildung oder muss Überstunden abbummeln. Nur seine Erklärungsversuche hinken: „Mama, wenn du zur Fortbildung bist, dann kannst du auch nicht da sein!“ Dieser Teil stimmt, aber ich kann auch nicht zu einer Fortbildung und da liegt der Hase im Pfeffer.

Diskussionen und tätige Angriffe am frühen Morgen, noch vor der ersten Tasse Kaffee, noch bevor ich mir den Schlaf aus den Augen gewaschen habe – der Tag verspricht ereignisreich zu werden!

Behinderung, Familie, Gedanken, Kuddelmuddel

Du Mama

Carsten ist heute lange vor mir wach, er hockt im Bett und hat Bücher um sich verstreut. „Du Mama, es sind Gestalten aus den Büchern gekommen, heute Nacht!“ Er sieht etwas verängstigt aus. „Hast du Krimi geguckt?“ „Ja, manchmal!“ Ich bekomme nichts aus ihm heraus, sehe nun auch, dass er seine Smarties mit samt der Schale durchs Zimmer geworfen hat. Ich frage nicht mehr. Er wird mir  sowieso nichts sagen.  Aber er hat gekämpft in der Nacht. Ich habe es nicht gehört, ich habe geschlafen.

Wiebke badet heute, den Kerle lasse ich noch eine Weile im Bett. Das Töchting macht Überschwemmung und diskutiert mit mir über Unterhemden und Lieblingsshirts. Das mit dem Mädchenaufdruck ist aber gerade in der Wäsche. „Hol das her, ich will das anziehen!“ Aus dem Schrank hole ich ein Zweitlieblingsshirt und das ist auch recht.

Bei Carsten ist es still, kein Zug rattert vom Tablet und auch keine Nachrichten quäken – irgendwas ist. Ich kenne meinen Sohn. „Mama, warum sind wir immer so alleine und wenn dann jemand da ist, dann müssen wir immer was machen!“ „Willst du nicht?“ „Doch, aber manchmal was anderes! Außerdem, … ach ich will jetzt nicht reden.“ Mein Sohn lässt mich nachdenklich zurück. Er ist erwachsen und ich muss ihn wie einen Erwachsenen behandeln. Wir werden reden und wir werden herausfinden, was ihn plagt und gemeinsam Lösungen finden.

Es wird nicht einfach – für mich nicht, aber auch für Carsten nicht. Und Wiebke ist noch eine andere Baustelle!