Familie, Gedanken, Junioren

Warten

… darauf

    • dass der Regen aufhört
    • die Waschmaschine fertig ist
    • die Ärztin kommt
    • Herman van Veen zu Ende gesungen hat
    • es mir warm wird
    • ich einkaufen gehen kann 

 

12:29 Uhr – mir scheint warten ist nicht meine größte Stärke. Inzwischen habe ich unsere Spiele wieder ins Regal und Schränkchen geräumt, die Waschmaschine gefüllt , ach das interessiert doch niemanden. Ich habe Muffensausen vor dem, was auf mich zukommt. Vorhin war ich im Regen draußen und ich hätte ungehindert weinen können, weil ja sowieso mein Gesicht nass war. Hätte. Hab es nicht, hab gelächelt – alles wird gut!

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19:59 Uhr – Die Junioren mussten zustimmen, dass fremde Menschen zu ins Haus kommen. Stolz, dass sie gefragt wurden, haben sie ja gesagt. Noch ist überhaupt nichts passiert – sicherlich im Hintergrund sehr viel, nur spüren tu ich nichts.

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Der Kerle quatscht mir ein Ohr ab; er will wissen, ‚was da gemacht wird!‘, und ich kann ihm nichts erzählen, weil ich es selber nicht weiß. Und dann schmiedet er Pläne, was wir alles machen. Nebenbei vergisst er zu trinken, schwärmt von einer neuen Mitarbeiterin und guckt ganz verliebt, wenn ein bestimmter Name fällt. Das Töchting grätscht rein und will unbedingt von S. erzählen, in den sie extrem verschossen ist und dessen ‚Hand so toll weich ist‘!

Ich bin müde, habe ich doch in der letzten Nacht nur vier Stunden geschlafen!

Behinderung, Familie, Junioren

morgens

Montagmorgens geht’s bei uns auch nicht anders zu, als jeden Morgen. Einer der Junioren badet immer. Heute ist es Carsten und Wiebke sitzt trödelnderweise auf dem Klo.
Aus der Badewanne kommt Wehklagen: “Ich will nicht!”
Mama: “Was willst du nicht?”
Antwort vom Klo: “…nicht in die Werkstatt gehen.”
“Doch, nur will ich nicht soooo früh baden!”
Dann schläfst du halt demnächst mit Windel…”
Carsten: “Neeeeeeeeee…”
Wiebke: “Das ist ungerecht… Dann kann sein Popo nie frei atmen.“
Carsten: “Freiheit für jeden Popo!”
Mama: “Freiheit für die Eltern!”
Wiebke: “Warum?”
Carsten: “Eltern brauchen das nicht, sie haben Kinder und für Kinder müssen sie sorgen.”
Wiebke: “Stimmt!”

Behinderung, Familie

Puddingbeine

… und der Mut dennoch aufrecht zu gehen! Über verschmitzte Junioren, denen der Schalk im Nacken sitzt und die, wenn sie kurz schlechte Laune haben, den Schalter schnell umlegen können, um gleich wieder fröhliche Scherze zu machen.

Ich weiß, dass ich mir das hoch anrechnen kann – meine Ängste sind nicht ihre, sie sollen sie nicht spüren. Natürlich kostet mich das Kraft. Ich versuche, wenigstens nach außen, ‚normal‘ zu sein. Aber was ist schon ‚normal‘? 

Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden. | Albert Einstein

Zumindest habe ich schön regelmäßig Puddingbeine. Man kann auch das als Normalität bezeichnen. Langweilen möchte ich euch mit meinen ewigen Ängsten nicht – das nervt mich ja selbst auch – bestimmt aber mein Leben.