Behinderung, Kuddelmuddel

mit Vorsicht zu lesen

Vorab, auch wenn ich jetzt harsch erscheine. – Bitte nicht liken, auch die Kommentare nicht! Mich nervt das, mich regt das sogar auf. Ich sehe, als Asperger-Autistin den Sinn nicht ein, was dieser Gefällt mir-Button erreichen soll! Respektiert das bitte …

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Paula fragt, warum ich denn nicht zufrieden damit bin, dass mein Beitrag wenigstens gelesen wurde. Da bin ich mir bei einigen nicht ganz sicher, ob das tatsächlich der Fall ist, denn im Reader wird nur der Anfang des Beitrags angezeigt und um ihn ganz zu lesen, muss man (so denke ich) auf das Blog klicken und da ist kein Gefällt mir-Button mehr.

Aber das sollte nicht das Thema dieses Beitrags sein. Oder wenigstens nur indirekt. Es geht ein bisschen um meine Behinderung. Asperger ist nicht gleich Asperger, so wie Kleinwuchs mit geistiger Behinderung und kleinem Kopf nicht gleich MOPD ist. Überhaupt kann man eigentlich keinen Menschen mit einem anderen vergleichen. Es geht auch ein bisschen um die Diskussion im Gruppen-Beitrag. Ich bin B. dankbar, dass sie sich Gedanken macht – trotzdem (und jetzt weiß ich nicht, wie ich es ausdrücken soll, ohne verletzend zu wirken), dennoch hat’s mich nicht weitergebracht. Warum soll ich z. B. eine neue Webseite machen, eine Selbsthilfeseite? Ich habe keine Informationen weiterzugeben, ich suche! Und dann soll ich die Presse und Fernsehen einschalten! Mit welchem Kontext? Was soll ich denen vorab sagen, dass sie Interesse zeigen? Wie soll ich da überhaupt drankommen? Dazu müsste ich diese Institutionen anrufen und das kann ich als Asperger-Autistin nicht. Auch nicht anschreiben, weil ich gar nicht wüsste, wo ich ansetzen sollte mit erzählen! Ich müsste wenigstens einen Ansatz haben, ein Stichwort, das Interesse weckt… Aber auch wenn ich es hätte, ich würde mich nicht an die noch so renommierte Presse wenden. BILD-Zeitung oder ähnliche reißerische Berichterstattung kommt eh nicht infrage. Seriös sollte es schon sein, das bin ich mir und den Junioren wert. Ich möchte die Junioren nicht zur Schau stellen – jedenfalls nicht durch ihre Besonderheit und dadurch, dass sie etwas merkwürdig aussehen. Ich möchte lediglich einen guten Austausch finden und Hilfe zur Selbsthilfe erhalten.

Ist das jetzt zu kompliziert? Zu abgehoben? Zu exaltiert? Zu fordernd gar? Ich weiß, dass ich ein schwieriger, manchmal viel zu ernster Mensch bin, der alles eins zu eins nimmt. Ich kann mit Zwischentönen und Eventualitäten nichts anfangen, es macht mich kirre. So, wie es mich unruhig macht, wenn ich Informationen habe, die scheinbar nicht zusammenpassen. Andeutungen kann ich nicht interpretieren. Da läuft bei mir ein Film ab, der alles bedenkt – alles für und wider. Jeder noch so kleine Aspekt wird beleuchtet und ich verzettele mich in Details. Dabei ist es mir so wichtig, den Überblick zu behalten. Meine Gedanken springen von A nach B und von Z nach H und von H nach A und dann weiß ich manchmal nicht mehr, was B ist.

Ich will niemanden wehtun, doch in meiner Direktheit tu ich das oft. Aber ich weiß auch nicht, wie ich konstruktive Kritik diplomatischer verpacken kann. Ich übe und – ganz im ernst – ich habe viel geübt und auch schon viel gelernt.

Behinderung

Gruppen

Es ist besser in eine noch so kleine Gruppe zu gehören, als in gar keine!

Wie es aussieht, gehören die Junioren in keine Gruppe. Die, noch so kleine, Hoffnung hat sich zerschlagen, dass wir (ich schließe mich immer mit ein) in die MOPD-Gruppe gehören. Zumindest in keine bekannte Kategorie. Enttäuscht bin ich nicht. Nur traurig! Aber es hat niemand, eine noch so kleine, Schuld – es ist eben Schicksal. Oder, das möchte ich eigentlich viel lieber hervorheben, es ist ein großes Wunder, dass es Carsten & Wiebke gibt. Ich gebe außerdem die Hoffnung nicht auf – es muss, es wird auf der Welt Menschen geben, die den Junioren ähneln. Und jetzt kommt bitte nicht damit, dass es völlig irrelevant ist, ob das der Fall ist, weil wir sowieso unser eigenes Leben leben müssen und uns das niemand abnehmen kann. In Gemeinschaft ist es besser, Gemeinschaft schafft Nähe, Gruppenzugehörigkeit verbindet und geteiltes Leid ist halbes Leid. Genauso ist die Freude verdoppelt, wenn man sie teilen kann. Ich gäbe was drum bundesweit bekannt zu werden – oder auch regional – nicht, um der Publicity wegen, sondern um ‚gleiche‘ zu finden. Ich weiß nur nicht, wie ich das anstellen soll, weil ich eben keine noch so geartete Connection habe.

…und, ich möchte euch bitten, die Bilder von den Junioren nicht down zu laden! Danke! Diese Privatsphäre gönnt uns – Carsten & Wiebke sind keine Ausstellungsstücke. Kommentare sind herzlich willkommen! Likes, um des ‘likens’ willen, dürft ihr gerne bleiben lassen. Auf dem Blog sind sie eh nicht zu sehen.

Behinderung, Familie, Gedanken, Junioren

Wecker

Von irgendwoher tönt eine Glocke. Nicht Bimbam oder Klong-Klong oder ein hektisches Bimmeln, nein ein wohltuendes sanftes Läuten. Fast ist es ein Lied, das in mir singt. Es macht mir Mut, ich trage etwas in mir, dass raus muss – familientechnisch gesehen!

Denn schwerer als alles Ausgesprochene wiegt manchmal das Ungesagte. Der Augenblick, in dem etwas Bestimmtes zu sagen wäre und den man dann verstreichen lässt, aus Angst oder Zögern, und dann ist er um und kommt niemals wieder. Gewiss gibt es Ungesagtes, das besser ungesagt bleibt: Unbedachtes, verletzendes, das nichts zum Guten verwandelt, sondern zerstört. Diese Art Ungesagtes wiegt nicht schwer, sondern wird leichter  und leichter im Herzen dessen, der es für sich behält. Anders die andere Art Ungesagtes. Ungesagtes, das die Kraft besäße, in Sekundenkürze ein ganzes Leben zu verändern oder doch zumindest  den Tag dessen, dem die Worte gelten. Worte, die gesagt sein wollen, seien es unangenehme oder angenehme.

Wer den Mut aufbringt, sie auszusprechen, dem gehört das Leben voll und ganz. Ich möchte, das mir das Leben gehört und so habe ich heute Morgen  – nach dem sanften Wecken – an meine Familienangehörigen geschrieben und um Unterstützung bei einem großen Familienfest gebeten. Mal sehen, wer sich meldet?