Kuddelmuddel

am Nikolausabend

Ich begann, mit mir selbst zu reden, als wäre ich meine beste Freundin oder meine Schwester.

Immer wieder ertappe ich mich bei Selbstgesprächen. Nicht immer sind sie freundlich, meist sehr kritisch, aber ich kann auch komisch und lache über und mit mir. Heute auch! Voller Elan habe ich den Dachdecker aufs Dach gelassen, habe ihm die Leiter gehalten. Mein Elan hat sich darauf beschränkt, dass ich auf dem nassen Rasen ausgerutscht, auf dem Po gelandet bin und einmal gegen die Leiter, hätte sie fast mit meinem Schwung umgerissen und hatte eine pitschnasse Hose und mir war plötzlich arschkalt. Statt zu fluchen, habe ich dagelegen und habe gelacht, gelacht und gelacht! Keine Ahnung warum. Der Handwerker hat mich angeguckt und bestimmt gedacht, dass ich einen an der Klatsche habe.

Das war gestern Abend!

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Heute Morgen denke ich, dass er gar nicht so Unrecht hat. Denn eigentlich habe ich nichts zum Lachen. Ich huste richtig heftig. Meine Bronchien mögen dies nasskalte Wetter nicht. Mein Lungenemphysem gefällt mir nicht. Gefällt dem Arzt nicht. Ich nehme wieder Kortison.  Habe gerade eine Spritze bekommen! Wenigstens ist es nicht diese vermaledeite Krankheit – schön ist dennoch was anderes!

Kuddelmuddel

Celeste


Na, wie gefällt euch die Musik? Anfangs fand ich sie sehr spröde, sehr gewöhnungsbedüftig, zu träge. Ich musste es mehrmals hören, dann geht’s ins Ohr.

Gedicht

Unterbrechung

Du sollst dich selbst unterbrechen

Zwischen Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein und Freude,
dem Gruß des Engels zu lauschen:
Fürchte dich nicht!

Zwischen Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranata, komm, Gott, komm!

Zwischen Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern an den ersten Schöpfungsmorgen,
deinen und aller Anfang,
als die Sonne aufging ohne Zweck
und du nicht berechnet wurdest
in der Zeit,
die niemandem gehört
außer dem Ewigen.

Dorothee Sölle